Bildungsreform: Schuldemokratie „demontiert“

Heftige Kritik an der von SPÖ, ÖVP und Grünen ausgehandelten Bildungsreform kommt jetzt vom Bundes-Elternvertreter an höheren und mittleren Schulen. Der Salzburger Gernot Schreyer sieht eine „schuldemokratische Demontage“.

Der zwischen SPÖ, ÖVP und Grünen erzielte Kompromiss ist für Schreyer eine schlechte Lösung auf dem Rücken der Betroffenen: „Es sind zwar wesentliche Giftzähne gezogen, aber es ist immer noch so, dass wir die Zwei-Drittel-Mehrheiten in den Schulgemeinschaftsausschüssen auf einfache Mehrheiten reduziert haben, die dazu führen werden, dass man die Schulpartner vor Ort gegeneinander ausspielen kann.“ Die Schulgemeinschaftsausschüsse bestehen ja aus jeweils drei Vertretern von Schülern, Lehrern und Eltern.

Bundeselternvertreter Gernot Schreyer

ORF

Der Salzburger Gernot Schreyer, Bundeselternvertreter für die mittleren und höheren Schule, kritisiert die Bildungsreform heftig

Auch die Aufhebung fixer Teilungszahlen und Schülerhöchstzahlen für Klassen sieht Schreyer äußerst kritisch: „Da werden auch hier durch die Hintertür Sparpakete hereinkommen.“

Gesamtschul-Modellregionen „nie Teil der Gespräche“

Auch die auf Wunsch der Grünen reaktivierten Modellregionen für eine Gesamtschule aller Zehn- bis 14-Jährigen stoßen dem Bundeselternvertreter sauer auf: „Die Gesamtschule war überhaupt nie Bestandteil der Diskussion, nie Bestandteil irgendwelcher Ankündigungen und Gespräche, und war ja auch nicht im Begutachtungsverfahren enthalten. Das wurde völlig überraschend aus der Schublade gezogen - und dient nur dazu, um dieses Paket so rasch wie möglich und ohne mit den Betroffenen zu reden jetzt doch noch durchzudrücken.“

Beim jetzt erzielten politischen Kompromiss handle es sich um ein reines Struktur- und Verwaltungspaket, ärgert sich Schreyer. Nach pädagogischen Inhalten werde man darin vergeblich suchen.

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