Einzigartiges anthroposophisches Seniorenheim

Ein europaweit aufsehenerregendes Bauprojekt entsteht derzeit in Puch (Tennengau). Denn das neue Seniorenheim mit 71 Betten wird nach anthroposophischen Grundsätzen gebaut - dank der Millionen eines privaten Spenders.

Ein Blick von oben zeigt die Dimensionen des Projekts: 120 Meter ist das neue Seniorenheim lang und etwa 30 Meter breit. Vom Boden aus soll das Gebäude dagegen bewusst gedrungener und überschaubarer wirken - und aus jeder Perspektive ein wenig anders. Es ist nach den Grundsätzen der Anthroposophie entworfen, schildert der Architekt und Bildhauer Christian Hitsch: „Das ist eine Weltanschauung, die als Zentrum den Menschen hat - Anthropos ist der Mensch als ein leiblich, seelisch, geistiges Wesen, das sich entwickelt.“

Baustelle des anthroposophischen Seniorenheims in Puch

Projektentwicklung Voglreiter

Das Heim entsteht nach den Grundsätzen der Anthroposophie

„Für alte Menschen leichter, sich heimisch zu fühlen“

Dieses Konzept setzen Künstler und Planer mit dem Seniorenheim in Puch um: „Durch eine Biegung wird der Blick abgefangen. Durch verschiedene Stufungen und Nischen verwandelt sich das Licht in alle möglichen Schattierungen“, schildert Hitsch. "Ich denke, ein älterer Mensch hat es dann auch leichter, sich heimisch zu fühlen.

Auch Baumeister Markus Voglreiter glaubt an die Vorteile der anthroposophischen Bauweise für die Senioren: „Wenn man zum Beispiel schaut: Ein Gang, der ewig lang ist, der hat das Problem, dass jemand, der am Beginn dieses Ganges steht, schon einknickt, weil er das Ziel sehr weit entfernt hat - gerade bei einem alten Menschen ist das so. Durch diese andere Architekturform hat man immer wieder näher liegende Kanten und richtet sich auf - das Ziel ist sozusagen leichter erreichbar. Das ist schon sehr einzigartig.“

Baustelle des anthroposophischen Seniorenheims in Puch

ORF

Gebogene Gänge sollen das Heim heimeliger machen

Privater Sponsor ermöglichte Bau

Von den 67 Zimmern ist bisher nur ein Muster zu sehen. 71 Betten soll der Bau später beherbergen. Die Brutto-Baukosten belaufen sich auf insgesamt rund 17 Millionen Euro. Mehrere Millionen schießt ein privater Förderer zu, schildert der Pucher Bürgermeister Helmut Klose (ÖVP): „Ohne den wäre so ein Haus nicht möglich - da wäre es dann schlicht ein einfaches Haus mit fünf Stöcken.“

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Anthroposophisches Seniorenheim in Puch

In Puch wird zurzeit ein Seniorenheim nach anthroposophischen Grundsätzen gebaut - ein einzigartiges Projekt.

„Stolz, dass wir so etwas präsentieren können“

So entsteht aber jetzt ein Bau, der europaweit in dieser Form nicht oft zu finden ist. Das lockt auch immer wieder Delegationen Interessierter aus verschiedenen Ländern nach Puch: „Wir sind natürlich total stolz, dass wir so etwas präsentieren können. Und ich glaube, dass sich die Leute drinnen wohlfühlen werden“, sagt Bürgermeister Klose. „Es ist wirklich ein einzigartiges Haus.“ Nächstes Jahr im Mai soll das Gebäude fertig sein. Dann können die Senioren vom gegenüberliegenden alten Wohnheim in den Neubau übersiedeln.