Mit Qualität die Milchkrise bekämpfen

Die Spezialisierung auf sechs Milchsorten hat der Pinzgau Milch in Maishofen ein Umsatzplus von knapp drei Prozent beschert. Die vergleichsweise kleine Molkerei trotzt der EU-Milchkrise und zahlt Bergbauern einen deutlich höheren Preis.

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pinzgaumilch.at

Die gute Kuh aus dem Gebirg: Pinzgauerin

Die Pinzgau Milch punktet besonders beim Export von Bioprodukten, Trinkjoghurts und Proteindrinks. Tausend Bergbauern aus Pinzgau und Pongau beliefern den Betrieb im Mitterpinzgau. Bergbauernmilch, Heumilch, Biomilch, Bio-Heumilch, Biomilch von frei laufenden Kühen und besonders streng kontrollierte Ursprungsmilch: Das sind die sechs Milchsorten der Maishofener mit ihren 200 Mitarbeitern.

Kleinere behaupten sich mit Qualität

Sie behaupten sich mit Qualität von kleinstrukturierten Bauernhöfen aus der Tauernregion auf einem immer schwierigeren Markt in Europa und in der Welt. Hier geben Dumpingpreise von riesigen Industriebetrieben in Landwirtschaft und Milchverarbeitung die Linien vor.

Die Pinzgauer Molkerei in Maishofen

ORF

Molkerei der Pinzgau Milch in Maishofen

Deutlich höherer Milchpreis für Bergbauern

Durch diese Spezialisierung bekommen die Lieferanten auch mehr Geld als herkömmliche Bauern, sagt Geschäftsführer Hannes Wilhelmstätter: „Mit diesen Sorten und zusätzlichen Entwicklungen haben wir 34,6 Mio. Euro Milchgeld im Jahr 2016 an unsere Bauern ausbezahlt. Das ist im Durchschnitt ein Milchgeld von 41,9 Cent inklusive Mehrwertsteuer über alle Sorten. Der österreichische Durchschnitt liegt bei 35,41 Cent.“

Fast die Hälfte geht in Export

Bei Käse, Trinkjoghurt, Smoothies und Proteindrinks sei die Pinzgau Milch besonders im Ausland erfolgreich, sagen die Manager - allen voran Großbritannien, Italien und Skandinavien. Um 14 Prozent ist der Export der Maishofener im Vorjahr gestiegen. Damit liefert die Pinzgau Milch schon fast die Hälfte ihrer Produkte in andere Staaten.

Gute Tierhaltung wird kommuniziert

In Zukunft will die Molkerei auf die Themen Regionalität und Natürlichkeit setzen. „Wir wollen den Konsumenten auf den Verpackungen stärker kommunizieren, woher die Milch kommt, welche Gräser die Kühe fressen, dass bei uns Tiergesundheit und artgerechte Tierhaltung im Vordergrund stehen“, betont auch der zweite Pinzgau-Milch-Geschäftsführer Hans Steiner. „Viele Bauern bringen ihre Kühe in den Sommermonaten nach wie vor auf die rund 300 Almen und Hochalmen. Und die Wiesen in der Region werden in der Regel zwei bis drei Mal im Jahr gemäht, nicht sechs bis sieben Mal wie im Flachland.“

Buttermangel bereitet Kopfzerbrechen

Probleme ganz anderer Art bereitet der Molkerei momentan die hohe Nachfrage nach Butter. „Es gibt derzeit so gut wie keine Butterreserven. Fett ist auf dem Markt kaum zu bekommen und sehr teuer“. Die Pinzgau Milch bewege sich dabei an der Grenze zur Lieferfähigkeit. „Wir können dem Handel keine Aktionen mehr zusagen, weil wir den Rohstoff einfach nicht in ausreichender Menge haben. Das tut weh, weil man damit guten Umsatz erzielen könnte“, betont Wilhelmstätter. Grund dafür sei vor allem die hohe Nachfrage der Lebensmittelindustrie, so Geschäftsführer Steiner: „Nachdem Palmöl stark in die Kritik gekommen ist, hat die Industrie reagiert und wieder auf Butter umgestellt. Zugleich fragt der Konsument wieder fettreichere Produkte nach - weil sie einfach besser schmecken.“