Günstig wohnen: Tirol als Vorbild für Salzburg

Salzburger Landespolitiker haben sich in Tirol angesehen, wie sich günstige Mietwohnungen bauen lassen. In Schwaz ist ein Wohnhaus fertig, in dem der Quadratmeter nur fünf Euro Miete kostet. In Salzburg wäre das aber nicht machbar.

Ein gutes Vorbild sei das Tiroler Projekt aber dennoch, sagen Salzburger Politiker, die sich für den für den Landtagswahlkampf bereit machen. Verkehrschaos und teures Wohnen dürften dabei zu den wichtigsten Themen gehören. Und was tut sich bei diesem Thema in Tirol? 325 Euro Miete monatlich für 65 Quadratmeter inklusive Heizkosten – das ist laut Experten sehr günstig für das Wohnen und sehr weit weg von den hohen Mieten in Salzburg.

Keine Keller, keine Tiefgaragen

Möglich macht die fünf Euro pro Quadratmeter in Tirol die günstige Bauweise der Gebäude - und möglicherweise auch deutlich günstigere Baugründe als in Salzburg. Auf Tiefgaragen und Keller wird ebenso verzichtet wie auf teure Zentralheizung. Stattdessen setzt man auf Erdgas und Effizienz bei der Wärmedämmung.

SPÖ fordert Acht-Euro-Modell seit Mai

Bevor nun Salzburger Regierungspolitiker von ÖVP, Grünen und SBG nach Schwaz fuhren, hatten sich schon im Mai zwei Salzburger Sozialdemokraten aus der Opposition auf den Weg gemacht und das Tiroler Modell angesehen: Landesparteichef Walter Steidl und Roland Meisl, Klubchef der Roten im Landtag, fordern seither für Salzburg die Schaffung von Wohnraum um zumindest acht Euro warm pro Quadratmeter.

Wohnbau zum Minimaltarif in Tirol Schwaz

ORF

In den zehn Monaten bis zur Landtagswahl soll sich auch in Salzburg noch einiges verbessern und verbilligen: Salzburger Politiker bei Exkursion in Tirol

Für den Salzburger Wohnbaulandesrat Hans Mayer (SBG) ist das Projekt im Tiroler Schwaz nach dem jüngsten Besuch der Regierungsriege ein Vorbild, auch wenn der Tiroler Tarif in Salzburg unrealistisch sei: „In Salzburg glaube ich nicht an das Fünf-Euro-Wohnen, dazu sind die Preise zu sehr entglitten. Aber wenn wir es schaffen, um zwei bis 2,50 Euro vom derzeitigen Niveau herunterzukommen, dann haben wir einen Riesenschritt gemacht.“

Noch viel zu tun

Der für die Energiepolitik zuständige Salzburger Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) und die grüne Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler reisten mit Mayer nach Tirol, um sich das Schwazer Projekt anzusehen. Auch sie sagen, der Miettarif sei für Salzburg nicht realistisch. In den nächsten zehn Monaten bis zur Landtagswahl soll nun laut Politikern intensiv an einer auf Salzburg abgestimmten Lösung gearbeitet werden. Auch die Frage, wie haltbar und wie „nachhaltig“ für den öffentlichen Raum solche Wohnhäuser ohne Keller und Parkmöglichkeiten sein können, beschäftigt Experten.

Lukas Möschl, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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Schwaz als Vorbild

Reportage vom Besuch der Salzburger Politiker in Tirol. Dort gibt es Wohnbauprojekte mit besonders günstigen Bau- und Miettarifen.