Konflikt um Wildverbiss im Angertal

Im Angertal in Bad Hofgastein (Pongau) gibt es einen Streit um ein Jagdrevier. Die Bundesforste haben einem langjährigen Pächter den Vertrag nicht mehr verlängert. Grund sei starker Wildverbiss an Jungbäumen, heißt es.

Nach 18 Jahren verlängerten die Bundesforste den Vertrag mit ihrem langjährigen Pächter, dem Hotelier Thomas Tscherne aus Badgastein, nicht mehr. Der Hotelier bot seinen Gästen Wildtierfütterungen mit scheuem Wild aus nächster Nähe an. Die Gäste konnten Touren buchen und das Wild beobachten.

Laut Bundesforste lies der Hotelier den Wildbestand in den vergangenen Jahren eindeutig zu groß werden. Dadurch sei der starke Wildverbiss an den Jungbäumen zu Stande gekommen. „In diesem Fall ist der Wildstand bei weitem überhöht, wir haben vor knapp 20 Jahren diese Jagd verpachtet und haben die Fütterung übergeben mit einem Winterstand von 40 Stück - mittlerweile halten wir bei 180, plus minus 20 Prozent. Das ist für diesen Lebensraum eindeutig zu viel“, sagte Hannes Üblagger, Leiter der Bundesforste im Pongau.

Wildverbiss

ORF

Der Hotelier wehrt sich gegen die Vorwürfe, zu viel Wild gehalten zu haben

Hotelier: habe nicht zu viel Wild gehalten

Hotelier Thomas Tscherne pachtete das Revier über einen Zeitraum von 18 Jahren. Ende 2015 lief der Vertrag aus. Die Bundesforste im Pongau verlängerten diesen anschließend nicht mehr. Sie kritisierten, der Hotelier hätte zu wenig Wild erlegt und laufend mehr Wild bei seinen Fütterungen haben wollen. „Das stimmt nicht, als ich die Fütterung 1998 übernommen habe und das ist durch die Zahlen bewiesen, hat es schon 150 Stück Rotwild dort gegeben. Die Unterlagen können jederzeit eingesehen werden“, rechtfertigte sich Hotelier Thomas Tscherne.

„Mein Fehlverhalten, das mir jetzt angekreidet wird, war, dass ich das Wild dazu gebracht habe, dass es tagaktiv ist und nicht nur in der Nacht bei der Fütterung erscheint und hier habe ich Leute mitgenommen“, sagte Tscherne.

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Konflikt um Wildverbiss im Angertal
Wegen starken Wildverbissen an Jungbäumen haben die Bundesforste im Angertal in Bad Hofgastein ihrem Pächter den Vertrag nicht mehr verlängert.

Jagdrevier ist Schutzwald

Der Wald im Jagdrevier im Angertal liegt in etwa 1.700 Metern Höhe. Der Windwurf im Jahr 2002 fällte hier tausende Bäume. Ziel war es, dass ein junger Bestand nachkommt. Die Bäume wurden durch Wildverbiss geschädigt und wuchsen nur langsam. Sie bildeten mehrere Wipfel aus und entwickelten sich schlecht. Der Wald ist als Schutzwald deklariert, er soll den Untergrund stabilisieren. „Die Hänge sind zum Teil steil, mit Felsen durchsetzt und vernesst. Wenn also diese Bodenstabilisierung durch die Pflanzen auf Dauer verloren geht, dann wird es zu einer vermehrten Erosions- und Rutschanfälligkeit kommen“, sagte der Pongauer Bezirksforstinspektor Franz Hoffmann.

Laut Vertretern der Forstbehörde ist der Wald im Revier im Angertal in einem prekären Zustand. Deshalb läuft jetzt ein forstrechtliches Verfahren, dieses soll über die notwendigen Maßnahmen entscheiden. Die Bundesforste verpachten die Flächen nicht mehr. Sie wollen, dass die Fütterung entfernt und Wild erlegt wird.