Psychisch kranke Kinder: Singen reduziert Stress

Singen und Musikhören tragen erheblich zur Stressreduktion bei psychisch kranken Kindern bei. Das zeigt eine Studie der Salzburger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die von den Festspielen finanziert wurde.

Für die Studie wurden 36 jungen Patienten im Alter zwischen zehn und 18 Jahren verschiedene Kunstformen angeboten - und danach ihr Befinden mittels Fragebogen und Speichelproben gemessen. Im Speichel ist das Stresshormon Cortisol nachweisbar. Das Ergebnis: Musikhören macht innerlich ruhiger, das Singen im Chor senkt den Stresshormon-Spiegel.

Kinderchor mit Notenmappen beim Singen

ORF

Singen im Chor senkt das Stresshormon Cortisol - ein Ergebnis der Studie

„Künstlerische Betätigung nachweisbar sinnvoll“

„Ganz salopp formuliert heißt das, dass Kunst und künstlerische Betätigung sowohl im subjektiven Erleben der Kinder nachweisbar sinnvoll ist, weil es zur Verbesserung von innerer Ruhe und zu Stressreduktion führt“, sagt Projektleiter Leonhard Thun-Hohenstein, Primar der Kinder- und Jugenspsychiatrie. „Und zweitens auf der körperlichen Ebene wird bei den meisten dieser Kunsttätigkeiten das Cortisol gesenkt.“

Musiktherapeutische Studien gab es zwar früher schon. Aber noch nie sei die Auswirkung von Kunstschaffen ohne jede therapeutische Zielsetzung erforscht worden - also einfach Singen, Theaterspielen, Basteln und Musikhören ohne einen Therapeuten, so Thun-Hohenstein.

Studie wird in Harvard vorgestellt

Das Team um den Primar will jetzt in einer weiterführenden Untersuchung der Frage nachgehen, welche Auswirkungen kreatives Schaffen bei gesunden Kindern hat. Finanziert wurde die zwei Jahre andauernde Forschung mit einer Spende der Salzburger Festspiele aus dem Jahr 2014. Das internationale Interesse ist groß: Die Ergebnisse werden nächste Woche in Boston in der Harvard Medical School präsentiert.