Salzburger leitet K2-Expedition
ruperthauer.at
Diese Expedition nach Pakistan wurde vom kommerziellen Anbieter „Furtenbach Adventures“ in Tirol organisiert und auf die Beine gestellt. Dabei kommen bei den Gipfeltouren im islamischen Pakistan auch sehr erfahrene - und auch rettungstechnisch gut ausgebildete - Bergführer vom buddhistischen Volk der Sherpas aus dem Khumbu (Everestgebiet) in Nepal zum Einsatz. Ihr „Chef“ ist der Salzburger Profi Rupert Hauer.
Die europäischen Teilnehmer sind selbst erfahrene Höhenbergsteiger, aber praktisch zahlende „Gäste“ bei dieser Expedition, der seit Monaten eine umfangreiche und teils komplizierte Organisationsarbeit in Europa und Asien vorausging. Auch drei Frauen gehen mit.
K2 sehr gefährlicher, schwieriger Achttausender
Überspitzt formulierte Taktik, die auch bei der Akklimatisierung für den K2 hilft: Der in der Szene als technisch „leichter“ geltende, prachtvolle und nicht selten auch sehr tückische „Salzburger Achttausender“ Broad Peak dient nun im Karakorumgebirge auch als eine Art „Eingehtour“ für den besonders hohen, gefährlichen und schwierigen Nachbarn K2 („Chogori“). Dieser ist der zweithöchste Berg der Erde – unter Aspiranten und Interessenten deutlich mehr gefürchtet als der Mount Everest. Der Broad Peak steht in direkter Sichtweite des K2 und wurde 1957 von den Salzburgern Marcus Schmuck, Fritz Wintersteller, Kurt Diemberger und dem Tiroler Hermann Buhl erstbestiegen.
Gerald Lehner
Auf Everestgipfel wegen Rettungsaktion verzichtet
Der Lungauer Expeditionsleiter aus Mauterndorf wurde 2013 international bekannt, weil er auf dem Mount Everest auf der Nordroute von China her – kurz vor dem Gipfel – umkehrte. Grund war eine Rettungsaktion. Rupert Hauer kümmerte sich um einen in Bergnot geratenen Amerikaner, stieg mit dem Schneeblinden - der in Lebensgefahr war - ab und vergab seine eigene, große Chance. Der Alpinpolizist und Bergretter erlitt bei dem mühsamen und zeitraubenden Einsatz selbst schwere Erfrierungen an der Nase und im Gesicht. Wenn jemand - wie der Salzburger - ohne Sauerstoffflaschen in diesen Seehöhen unterwegs ist, dann ist die Erfrierungsgefahr ohnehin um ein Vielfaches größer.
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„Jemand mit dieser Einstellung immer willkommen“
Lukas Furtenbach, Geschäftsführer des Veranstalter-Agentur in Tirol, sagte über den Salzburger Expeditionsleiter in einem Interview mit der Zeitschrift „Bergwelten“:
„Das ist die erste Expedition, die Rupert für uns leitet. Er ist ein sehr erfahrener Profi-Bergführer und hat schon viele Expeditionen geleitet. Ich bin auf ihn aufmerksam geworden, weil er auf dem Everest seinen eigenen Gipfelversuch ohne Sauerstoffflasche kurz unterhalb des Gipfels abgebrochen hat, um einem schneeblinden Amerikaner das Leben zu retten. Er hat das ohne zu zögern gemacht. Jemand mit dieser Einstellung ist bei uns immer willkommen.“
2013 wüteten Terroristen beim Nanga Parbat
Furtenbach zweifelte einige Zeit an den aktuellen Plänen, weil Expeditionen im hohen Norden Pakistans an der Grenze zum westlichen China wegen islamistischer Terroristen nicht gerade beliebter werden: „Nach dem Terroranschlag von 2013 beim Nanga Parbat-Basecamp habe ich beschlossen, nichts mehr in Pakistan zu machen – zumindest bis sich die Situation stabilisiert hat. In den letzten beiden Jahren war die nicht stabil genug. Das Karakorum im Norden an der chinesischen Grenze ist vom Nanga Parbat - weiter im Südosten - doch ein großes Stück entfernt. Das Karakorum ist kaum von Terrorgefahr betroffen, dennoch hatte ich bisher kein gutes Gefühl."
Entlastend könnte wohl auch die große Distanz zu den Brennpunkten in den Ballungsgebieten Pakistans wirken. Die Anreise zum Karakorum ist wesentlich länger, über weite Strecken nur zu Fuß und mit großer Anstrengung über zerklüftetes Gletschergelände möglich sowie insgesamt deutlich anspruchsvoller als die zum Nanga Parbat. Furtenbach: „Heuer ist es für mein Dafürhalten vertretbar.“ Man nutze das eigene Netzwerk von Freunden und Kollegen in Pakistan und versuche den Aufenthalt in Städten so kurz wie möglich zu halten. "Große Ansammlungen von Menschen meiden wir generell“, so der Organisator der Expedition gegenüber der Zeitschrift „Bergwelten“.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at
Links:
- Hauers Website mit aktuellen Berichten
- Rupert Hauer: Hohe Auszeichnung für Lebensretter (salzburg.ORF.at; 15.12.2013)
- Everest-Retter: Erfrierung heilt (salzburg.ORF.at; 24.5.2013)
- Lungauer rettet Bergsteiger auf dem Everest (salzburg.ORF.at; 23.5.2013)
- Interview mit Lukas Furtenbach
- Markus Amon bricht Everest-Expedition ab (salzburg.ORF.at; 24.5.2017)
- Salzburger vor Gipfelgang auf Everest (salzburg.ORF.at; 14.7.2017)