Reisebüros als Nothelfer im Flug-Chaos
Gerald Lehner
Air Berlin und Alitalia stehen vor der Pleite, die Pannen der Computer bei British Airways wirken global. Lufthansa wird oft bestreikt. Fliegen war schon einmal viel einfacher. Die Kundschaft ist zunehmend unzufrieden. Kritisiert wird vor allem auch die Informationspolitik bei Airlines. Immer mehr Passagiere fühlen sich komplett im Stich gelassen.
Von Graz über Berlin, Salzburg nach Wien
Auch auf dem Salzburg Airport spüren Passagiere die Turbulenzen, wie zum Beispiel die Vielfliegerin Claudia Buxbaumer aus Graz: „Dieser Flug ist schrecklich, weil ich von Graz aus fliegen sollten. Dann wechselten sie den Zielort von Wien nach Berlin. Und jetzt sitze ich nach Berlin hier in Salzburg, um nach Wien zu kommen. Es hat mich nie jemand informiert, dass mein Flug von Graz nach Wien nicht mehr ging.“
„Gewisse Verzweiflung der Reisenden“
Verspätungen, geänderte Zielorte, gestrichene Flüge, das wird schön langsam Alltag, bestätigt auch Flughafensprecher Alexander Klaus und betont, dass der Airport für die Geschäftspolitik von Airlines nichts könne: „Das ist in der letzten Zeit öfter. Es betrifft vor allem auch die Flughäfen. Wir merken bei den Passagieren eine gewisse Verzweiflung bis Resignation.“
Gerald Lehner
Der Passagier Christoph Steffl aus Übersee am Chiemsee ärgert sich: „Ich fliege oft mit der Lufthansa. Und da hat es mich durch diese Streikgeschichten in letzter Zeit öfter erwischt. Die Belegschaft der Lufthansa hat ja 17 Mal gestreikt.“
Zuletzt war es ein Computerausfall bei British Airways, der international für Chaos sorgte. Dazu kommen verschärfte Sicherheitskontrollen wegen der latenten Terrorgefahr - und Naturkatastrophen.
Reisebüros haben wieder mehr Zulauf
Die Reaktionen der Kundschaft zu spüren bekommen auch die Reisebüros, wie Petra Stranger vom Reisebüro Stranger in St. Johann erzählt: „Wir haben sehr oft mit Änderungen bei den Flugzeiten zu kämpfen. Im Regelfall werden die aber vorher bekanntgegeben. Die Kunden werden zwei bis drei Wochen darüber informiert, wenn nicht noch früher. Aber natürlich gibt es auch kurzfristige Änderungen. Die sind auch sehr häufig.“
Gerald Lehner
Wer sich nach einem verschobenen oder abgesagten Flug schadlos halten will, für den hat ein Salzburger Unternehmer einige Tipps. Karim-Patrick Bannour hat selbst schon unangekündigte Flugstornierungen erlebt: „Die EU gesteht jedem Fluggast bestimmte Rechte zu. Man sollte die auf alle Fälle in Anspruch nehmen. Da bekommt man entsprechende Entschädigungen. Ich würde mich aber auch nicht scheuen, den Gerichtsweg zu gehen.“
„Nicht in Hotlines hängenbleiben“
Petra Stranger sagt, die Reisebüros könnten vom Chaos schon auch profitieren, weil sie die Kunden viel besser betreuen als Internet-Anbieter: „Bei Reisebüros hat man konkrete Ansprechpartner, die helfen können. Wer im Internet bucht, der kennt das: Man hängt lange in Hotlines bei Airlines oder im Callcenter. Wer dort niemanden erreicht – und das kommt oft vor, der weiß den Vorteil eines Reisebüros sehr zu schätzen."
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Was tun gegen das Chaos?
ORF-Redakteur Karl Kern hat sich über die Probleme im internationalen Flugverkehr erkundigt.
Link:
- Rauch im Jet: Passagiere nach Notlandung unverletzt (salzburg.ORF.at; 2.6.2017)