Umstrittenes Chaletdorf wächst

Im umstrittenen Chaletdorf in Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) werden die ersten Ferienhäuser heuer fertig. Insgesamt entstehen 60 Chalets - die Eigentümer kommen aus Deutschland, Holland und Großbritannien.

Am Rossberg, wo sich die meisten Einheimischen kein Grundstück leisten können, entstehen die Chalets. Die Wohnfläche beträgt rund 100 Quadratmeter, es werden Preise zwischen 580.000 und 700.000 Euro genannt. Bei Sonderwünschen wie zusätzlichen Garagen sind die Häuser noch teurer. Knapp 30 der Chalets sind verkauft. Der Neukirchner Bürgermeister Peter Nindl (ÖVP) steht zu dem „touristischen Projekt“. Es sei für Wirtschaft und Tourismus - „und viele Gäste aus den verschiedensten Ländern kommen wieder.“

Chaletdorf Neukirchen am Großvenediger, Baustelle

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Bereits in der Wintersaison 2017/2018 sollen die ersten Häuser vermietet werden

Bürgermeister: „Zweitwohnsitze kein Thema“

Das Chaletdorf ist umstritten - immer wieder wurde über mögliche Zweitwohnsitze, die aus den Chalets werden könnten, diskutiert. Das sei derzeit kein Thema, versicherte der Bürgermeister. „Es ist die Vermietungsklausel dabei - und die ersten zwölf Häuser gehen schon im Winter 2017/2018 in Betrieb.“ Das Grundstück ist für einen Groß-Beherbergungsbetrieb gewidmet. Die gewerbliche Nutzung ist für rund 20 Jahre vorgeschrieben. Es sei deshalb falsch, im Zusammenhang mit der Siedlung am Rossberg von Zweitwohnsitzen zu sprechen, sagte auch der niederländische Betreiber.

Strengeres Raumordnungsgesetz erschwert Bauen

Ab dem kommenden Jahr wird ein neues Raumordnungsgesetz gelten. Bauen in abgelegenen Regionen auf Bergen wird eingeschränkt. Zweitwohnsitze müssen gemeldet werden.

In Neukirchen sind die Anforderungen als touristischer Betrieb erfüllt, weil die Betreiber auch ein Restaurant und eine Rezeption errichten. Auch im neuen Gesetz soll dann der Bau ermöglicht werden. „Das Ganze gilt nur dann, solange der Hotelbetrieb und die gewerbliche Nutzung aufrecht ist. Das muss kontrolliert werden“, sagte Raumordnungsreferentin Astrid Rössle (Grüne). Die rechtskonforme Nutzung der entsprechenden Widmung müsse von der Gemeinde überprüft werden.

Chaletdorf Neukirchen am Großvenediger, Baustelle

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Die Eigentümer sind verpflichtet, die Chalets mindestens 100 Tage im Jahr zu vermieten

100 Tage Vermietung im Jahr Pflicht

Die Eigentümer aus Deutschland, den Niederlanden und aus Großbritannien müssen ihre Chalets an 100 Tagen im Jahr vermieten. Wenn sonst keine Nachfrage bestehe, dann steht den Eigentümern die Nutzung frei. „Es hat sich in der ganzen europäischen Familie viel verändert. So kann man sich überall niederlassen. Bei uns gibt es ein schönes Platzerl, da kommen gerne Leute, vor allem aus Deutschland“, sagte Bürgermeister Nindl.

Eine der größten Baustellen im Pinzgau

Das Feriendorf ist mit bis zu 100 Arbeitern eine der größten Baustellen im Pinzgau. Vor allem die Gründung der Häuser sei eine Herausforderung, sagte Polier Josef Hartl. „Aber es geht ganz gut voran.“ In drei Jahren soll das gesamte Feriendorf mit 63 Häusern fertig sein.

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