Ausgrabungen: Neuer Blick ins römische Salzburg

Das Kloster St. Peter in der Salzburger Altstadt macht jetzt Funde aus römischer Zeit und dem Frühmittelalter für Interessierte zugänglich. Die Ergebnisse von 35 Jahren Grabungsarbeit sollen Stoff für neue Forschung liefern.

In dem ehemaligen Lagerraum auf der Südseite des Salzburger Domplatzes stellte die Erzabtei Fundstücke aus dem römischen Juvavum - der Vorgängerstadt Salzburgs - und dem frühen Mittelalter zusammen. In den Laden und Schränken sind Mosaiken aus römischen Villen auf dem jetzigen Klosterareal zu finden genauso wie altes Geschirr, Inschriften-Steine, Zeugnisse einer Fußbodenheizung oder Reste von Wandbemalungen, auch solche im besonders begehrten Pompeji-Rot.

Die Scherben erzählen Geschichte - zum Beispiel über den Wunsch der Römer nach aufwendigem Lebensstil, sagt der Archäologe Stefan Karwiese: „Die Stadtvillen von Juvavum gehen von der Zeit um 200 herum bis ins vierte Jahrhundert hinein. Hier sieht man etwas, was für die Römer typisch war: Ihr Bedarf nach Luxus.“

Viele Fundstücke zusammengetragen

Ab 15 vor Christus siedelten die Römer in der ehemals keltischen Siedlung Juvavum - und sie bauten ihre Häuser auch dort, wo heute das Kloster St. Peter steht. Die Grabungen in und um das Kloster leitete jahrzehntelang der Archäologe Karwiese - er fand etwa auch Reste erotischer Figuren: „Das wurde im Fundament der älteren Kirche entdeckt - es war eingebaut. Das findet man immer wieder: Dass römische Steine in mittelalterlichen Kirchen eingebaut wurden - in dem Sinne, dass die Kirche so ‚älter‘ wird und näher an den Beginn des Christentums herangeführt wird.“

Auch ein frühes christliches Zeugnis dürfte sich erhalten, so Karwiese: „Es handelt sich hierbei um den Rest einer Ziegelplatte, die der Schöpfer auf der Rückseite mit einem Kreuz versehen hat: ein Andreaskreuz mit einem senkrechten Strich in der Mitte. Dieses Stück wird kaum älter sein als das 3./4. Jahrhundert nach Christus.“

Viele Rätsel zu lösen

Im Klosterareal liegen die Zeugnisse der Jahrhunderte in Schichten übereinander. Aus dem Mittelalter konnten Urnen ausgebraben werden - sowie ein Fragment eines Altares. Vor allem frühe nachchristliche Jahrhunderte bergen weiterhin Rätsel, weiß auch Erzabt Korbinian Birnbacher: „Sicher ist, dass das Christentum ja nicht erst durch den heiligen Rupert hierher gekommen ist, sondern vermutlich mit den römischen Soldaten hierher gebracht wurde.“

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Römische Funde aus der Altstadt präsentiert

Das Kloster St. Peter hat römische und frühmittelalterliche Funde in einem eigenen Raum gesammelt, der für die Fachwelt zugänglich ist.

Ausgegraben wurden zum Beispiel auch Teile einer Schrift - doch die Bruchstücke sind so klein, dass man den Text noch nicht entziffern konnte. Viele Rätsel aus dieser Zeit ließen sich noch nicht - zum Beispiel auch die Frage, ob die erste Bischofskirche in Salzburg in St. Peter stand. Hier hoffen Karwiese und Birnbacher auch auf künftige Forschergenerationen, die in dem neuen Archäologieraum arbeiten und forschen können. Das interessierte Publikum kann die Funde nach Anmeldung im Kloster besichtigen.

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