Legendärer DDR-„Porsche“ zu sehen

Eine Autorarität ist zurzeit in Mattsee (Flachgau) ausgestellt: ein Porsche-Nachbau aus der DDR. Von dieser Kopie des Porsche 356 existieren weltweit nur zwölf Exemplare. Es wurde in Tausenden Arbeitsstunden liebevoll restauriert.

Der erste DDR-Porsche der Nachkriegszeit wurde unter abenteuerlichen Bedingungen heimlich zusammengeschraubt. Die Zwillingsbrüder Knut und Falk Reimann - Fahrzeugbaustudenten an der TU Dresden - schraubten das Statussymbol des Westens in den 1950er Jahren heimlich zusammen.

Sie verwendeten die Bodenplatte eines alten Kübelwagens und Holz für die Karosserie: „Sie haben die besten Teile sozusagen darübergespannt über diese Holzkonstruktion und haben das zurechtgehämmert und -geschweißt“, schildert die Kulturmanagerin Ingrid Weydemann. „Es hat dann eine Karosserie aus altem Blech gegeben - und lackiert war das natürlich ein perfekter Porsche-Nachbau.“

Ferry Porsche half mit Teilen aus

Mit dem Motor eines VW-Käfers, den sie ergattert hatten, konnten die Brüder natürlich nicht die erträumte Geschwindigkeit erreichen. Doch sie arbeiteten immer an der Verbesserung ihres Fahrzeugs.

„Immer mit dem Hintergedanken, bessere Teile für ihren Porsche zu bekommen, waren sie natürlich auch in Stuttgart (im Porsche-Werk, Anm.) und haben da vorgesprochen. Ferry Porsche habe die Geschichte der beiden, ihr Engagement, ihr technisches Wissen so fasziniert, dass er gesagt hat: Er schenkt ihnen die Ersatzteile und hat sie ihnen dann per Post zukommen lassen“, erzählt Weydemann. Mit diesen Teilen konnte dann der VW-Käfer-Motor zu einem Porsche-356-Triebwerk umgebaut werden.

Fahrzeug verrottete nach Verhaftung

Doch bei der Flucht nach Westdeutschland wurden die Brüder einige Jahre später geschnappt und landeten im Stasi-Gefängnis. Ihr Porsche verrottete und wurde erst nach Jahrzehnten wieder entdeckt. Etliche verrostetet Originalteile des Autos sind in Mattsee ausgestellt. Der schrottreife DDR-Porsche wurde in über 7.000 Arbeitsstunden restauriert.

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Legendärer DDR-Porsche zu sehen

In Mattsee ist zurzeit eine Autorarität zu sehen: Ein Porsche-356-Nachbau aus der DDR, konstruiert von zwei Studenten.

„Das Schöne bei diesen Autos ist, dass noch relativ wenig Technik herinnen ist“, schildert Museumsgeschäftsführer Jakob Iglhauser. „Man kann sich sicher sein, dass alles funktioniert. Der Fensterheber ist eine Kurbel. Die Uhren und Armaturen sind relativ schlicht gehalten - genau das Gegenteil davon, wie die Autos jetzt sind. Nicht vollgepfropft mit Elektronik, sondern das ist wirklich noch ein Fahrerlebnis.“ Bis 22. September ist der restaurierte DDR-Porsche jetzt im Automuseum „Fahrtraum Mattsee“ zu sehen.

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