Salzburger Investmentbanker in Wien vor Gericht

Ein ehemaliger Investmentbanker aus Salzburg muss sich am Mittwoch in Wien vor Gericht verantworten. Der 45-Jährige soll in den USA Anleger um mehr als 420 Millionen Euro gebracht haben. Er zählte zu den meistgesuchten Personen des FBI.

Der Investmentbanker aus Salzburg wurde im Jahr 2000 von einem Bezirksgericht im Bundesstaat New York wegen Wertpapierbetrugs schuldig erkannt. Der heute 45-Jährige tauchte dann aber knapp vor Verkündung des Strafausmaßes unter. In Abwesenheit wurde er dann 2002 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte zählte damals zu den meistgesuchten Personen des amerikanischen FBI und stand auf der sogenannten „Most Wanted“-Liste.

Angeklagter spekulierte mit Aktien

Mitte der 1990er Jahre hatte der Salzburger zwei Investmentfonds gegründet, bei denen er vor allem auf Internetaktien setzte. Als die Blase platzte, verloren diese massiv an Wert. Anstatt die Aktien rechtzeitig abzustoßen, soll der Angeklagte die Anleger über die Wertentwicklung der Fonds falsch informiert haben. In der Folge sollen rund 465 Millionen US-Dollar, das entspricht derzeit rund 420 Millionen Euro, den Bach hinuntergegangen sein.

Investmentbanker 2007 auf Westautobahn gefasst

Nach einem Hinweis aus den USA wurde der Angeklagte schließlich im Jahr 2007 auf der Westautobahn in Oberösterreich verhaftet und saß dann in Wien in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen zogen sich aber in die Länge. 2009 wurde der Salzburger Investmentbanker wieder auf freien Fuß gesetzt und steht jetzt in Wien vor Gericht, insgesamt ermittelte die Staatsanwaltschaft Wien 15 Jahre.

Prozess in Wien wegen Untreue und Betrug

Konkret muss sich der Salzburger wegen Untreue und schweren gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Der Angeklagte, für den die Unschuldsvermutung gilt, lehnte in der Vergangenheit offenbar die Zuständigkeit der österreichischen Justiz ab. Die Vorwürfe seien bereits von einem US-Gericht verhandelt worden, eine neuerliche Verhandlung und allfällige Verurteilung würde dem Doppelbestrafungsverbot widersprechen, sagte der Angeklagte.

Die jetzt zu verhandelnden Vorwürfe seien in den USA noch nicht Thema gewesen, argumentierte hingegen die Staatsanwaltschaft in Wien. Wie lange der Prozess dauern wird, steht derzeit noch nicht fest.