Experiment: Supermarktkassen ohne Schnaps
Drei Supermarktkassen setzen diese Woche in Salzburg-Lehen ein Zeichen gegen Alkoholmissbrauch. Die unmittelbar vor den Kassen angebrachten Körbchen mit Süßigkeiten und Schnapsflaschen bleiben diese Woche frei von hochprozentigem Alkohol. Die kleinen Fläschchen kurz vor der Kassa können für Alkoholkranke ein erhebliches Problem darstellen, berichteten Patienten der nahegelegenen Suchthilfeklinik Salzburg.
ORF
„Unsere Patienten haben immer wieder Schwierigkeiten, wenn sie einkaufen und vermeiden jene Gänge, in denen Alkohol angeboten wird, damit sie keinen Appetit bekommen. Und dann warten sie bei der Kassa und es werden die ganzen kleinen hochprozentigen Fläschchen angeboten. Das sind ja genau die Sachen, die schwere Alkoholiker trinken, die kommen da fast nicht dran vorbei“, sagte Caroline Weinlich, Psychologin der Suchthilfeklinik.
Marktleitung offen für Alkoholverbot
Die Supermarktleitung habe die Idee mit den alkoholfreien Kassen sehr positiv aufgenommen, allerdings betonte der Spar-Konzern, dass es sich hierbei um ein einmaliges Projekt handelt. Auch bei Kunden kommt das Alkoholverbot im Wartebereich vor den Supermarktkassen gut an. „Ich brauche diese Fläschchen nicht und wenn sie nicht angeboten werden, dann sind sie eben nicht da. Und für viele ist das vielleicht eine Rettung“, sagte ein Anrainer.
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Kein Alkohol an Supermarktkassa
Keine Schnappskassen an der Supermarktkassa - dieses Experiment läuft diese Woche in einem Lebensmittelhandel in Salzburg-Lehen.
Jeder achte Österreicher alkoholkrank
Der Handlungsbedarf an Initiativen gegen Alkoholmissbrauch ist groß. Ein Projekt wie jenes in Salzburg-Lehen ist nur ein kleiner, erster Schritt. Die Zahl der Alkoholkranken und der Alkoholsuchtgefährdeten steigt in Salzburg und Österreich an. Beinahe jeder achte Salzburger hat ein Alkoholproblem. Davor warnt die Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung. Österreichweit trinken rund 760.000 Menschen so viel Alkohol, dass ihre Gesundheit gefährdet ist. Rund 370.000 sind abhängig und gelten damit als alkoholkrank. Statistisch gesehen gebe es in jeder Familie in Salzburg einen Alkoholkranken.