Filzmoos: „Urwald“ kämpft mit Problemen

In Filzmoos (Pongau) bewirtschaften die Bundesforste seit 17 Jahren einen „Urwald“ nicht mehr, weil er keinen Ertrag bringt. Allerdings fördert er die Artenvielfalt, ist jedoch stärker durch Schädlinge gefährdet als ein Wirtschaftswald.

Es zeigt sich, dass Schädlinge wie der Borkenkäfer diesen Wald mehr gefährden können als Bäume in bewirtschafteten Wäldern. Denn im Naturwald bleibt totes Holz stehen. Dieser Wald in Filzmoos ist sich selbst überlassen. Absterbende Bäume bleiben stehen, es wird nichts gefällt und nichts genutzt.

Naturwald in Filzmoos

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Der Naturwald in Filzmoos kämpft mit Problemen

Wo es notwendig ist, soll sich die Natur selbst helfen. Die ältesten Bäume dort sind rund 300 Jahre alt. Wo der Mensch nicht eingreift, können aber die Schädlinge zum Problem werden, sagen Forstleute - so auch der Leiter der Bundesforste im Pongau, Hannes Üblagger. „In einem unbewirtschafteten Wald kann es immer wieder zu vereinzelten Baumbrüchen kommen. Und die betroffenden Bäume sind dann anfällig für Borkenkäfer“, betont Üblagger.

Borkenkäfer hat sich ausgebreitet

Im Jahr 2012 hat sich im Naturwaldreservat auf der Hacklplatte der Borkenkäfer ausgebreitet. Die Forstleute haben deshalb auf einer angrenzenden Fläche eineinhalb Hektar gerodet, damit der Käfer diese Fangbäume befällt und nicht die gesunden Bäume.

Naturwald in Filzmoos

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Auch hier hat sich der Borkenkäfer ausgebreitet

Im Naturwald gilt: zuerst beobachten, und nicht gleich schlägern. Auch wenn es keinen Holzertrag gibt, heiße dies nicht, dass der Förster im Naturwald nichts zu tun hat, sagt Revierförster Christian Maier. „Man muss das Gebiet hier genauso kontrollieren und nachschauen, ob Schädlinge eingedrungen sind oder Pilzbefall vorliegt. Man schaut nach, wie sich das ganze Biotop entwickelt und ob irgendwelche Maßnahmen notwendig sind.“

Naturschützer plädieren für mehr Naturwälder

Intensive Wald-Bewirtschaftung gibt es in 90 Prozent der Salzburger Wälder, Naturwald ist hier die Ausnahme. Ein Baum mit fünf Festmetern Holz ist rund 200 Euro wert. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, Forstleute sind deshalb für die Bewirtschaftung. Umweltschützer wollen hingegen mehr Naturwälder.

Naturwald in Filzmoos

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Naturschützer plädieren für mehr „Urwälder“

„Ihr größter Vorteil ist die genetische Vielfalt, die unsere Nachkommen vermutlich dringend brauchen werden, wenn Klimakatastrophen, Schädlingsinvasionen oder andere große Belastungen auf uns zukommen. Eine bunte Blumenwiese ist ein Artenpool. Und genauso ist ein Naturwald-Reservat ein wichtiger Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen“, argumentiert Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener.

Ein Festmeter Holz kann eine Tonne CO2 speichern

Ein Festmeter Holz kann eine Tonne CO2 speichern. Wenn die Stämme im Wald morsch werden und verfaulen, entweicht das gebundene CO2 allerdings zurück in die Atmosphäre.

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Filzmoos: „Urwald“ kämpft mit Problemen

In Filzmoos (Pongau) ist ein Naturwald durch Schädlinge wie den Borkenkäfer gefährdet. Seit 17 Jahren bewirtschaften die Bundesforste diesen Wald nicht mehr - er bringt keinen Ertrag.

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