Landschaftsschutz: Kritik an Grabung für Private

In Thalgau (Flachgau) sorgen Bauarbeiten der Salzburg AG für Kritik. Der Wanderweg um den Fuschlsee ist auf 900 Metern blockiert, weil Anschlüsse für ein Privathaus verlegt werden. Viele Wanderer sorgen sich um das Landschaftsschutzgebiet.

Kabel, Leitungen, Baugruben viel Schmutz auf einer Länge von fast 900 Metern beim Wanderweg rund um den Fuschlsee. Alle, die hier unterwegs sind, müssen irgendwie ausweichen. Nicht alle nehmen es so gelassen wie der Wanderer Johann Oberreiter aus Koppl (Flachgau): „Bis Ende Mai steht auf der Tafel. Dann müssen wir wohl ein paar Wochen aussetzen.“

heftige Kritik an Baustelle beim fuschlsee Salzburg ag

ORF

Der Leitungsgraben dominiert nun einen Großteil des langen Weges beim Nordufer

„Grabungen vom Naturschutz genehmigt“

Der Thalgauer Bürgermeister Martin Greisberger (ÖVP) sagt, die Gemeinde habe Beschwerden bekommen: „Wir haben den ausführenden Firmen nahegelegt, dass ordnungsgemäß abzuwickeln, wie es im Bescheid eigentlich steht.“

Dass mitten im Landschaftsschutzgebiet ein Wanderweg blockiert und aufgegraben wird, das sorgt für Aufsehen. Es ist aber rechtlich abgesichert. Unterirdische Hausanschlüsse sind laut Naturschutzgesetz nämlich von der Bewilligungspflicht ausgenommen.

Besitzer wollen Anwesen verkaufen

Es geht konkret um Trinkwasser und Strom für ein privates Haus am See, sagt der Bürgermeister: „Es ist vom Naturschutz bewilligt. Deshalb haben wir auch die Grabung bewilligt. Es ist auch legitim, wenn jemand in seinem Haus Wasser und Strom haben möchte.“

Die drei Besitzer wollen das Haus verkaufen. Sie lehnten es ab, dem ORF eine Stellungnahme zur Kritik geben. Die anderen Anrainer in der Gegend wurden vor drei Wochen von den Bauarbeiten überrascht, sagt „Schwandbauer“ Franz Leitner aus Thalgauegg: „Wir sind von der Salzburg AG nicht informiert worden. Normal würde sich das schon so gehören. Aber wir haben es mehr oder weniger von `hinten herum` erfahren, durch Zufall, wie dann mit dem Bau begonnen wurde.“

„Salzburg AG hat niemanden informiert“

Geplant war ursprünglich, die umfangreichen Bauarbeiten im Landschaftsschutzgebiet innerhalb von drei Wochen abzuschließen. Doch nicht nur das Schlechtwetter hat eine Verzögerung verursacht, auch der felsige Untergrund mache Schwierigkeiten, sagt Anrainer Leitner: „Jetzt kommt der Felsen. Sie graben nun schon seit drei Wochen. Wenn das Wetter schöner wird, dann dürfte es zügiger gehen.“

Nach Auskunft der Salzburg AG soll der Wanderweg rund um den Fuschlsee bis Anfang Juni vollständig wiederhergestellt und begehbar sein.

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Gemeinde segnete das Projekt ab

ORF-Redakteurin Renate Lachinger hat sich die Baustelle im Landschaftsschutzgebiet genauer angesehen.