Wettbewerb der U20-Poeten

An diesem Wochenende steht die ARGEKultur in Salzburg-Nonntal im Zeichen der Poetry-Slammer. Die österreichische Meisterschaft der Nachwuchspoeten unter 20 Jahren bringt Abende voll Poesie und hartem Wettbewerb.

Freitag und Samstag Abend stellten bzw. stellen sich die 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Publikum. Und die Zuschauer entscheiden auch über den Sieg: Fünf zufällig im Saal ausgewählte Juroren geben Punktenoten für die Qualität des Poetry-Slams. Zufällig ausgelost wurde im Vorfeld auch die Reihenfolge der Auftritte.

Lange, gewissenhafte Vorbereitung

Alles andere ist nicht Zufall - sondern Liebe zur Literatur und harte Arbeit: „Da hab ich mich schon sehr vorbereitet“, sagt eine Teilnehmerin, die 13-jährige Lena Westreicher aus Tirol. „Ich habe auch viel überarbeitet und einkürzen müssen, damit ich das Zeitlimit einhalte. Wir haben damit vor einem Monat angefangen.“

Die Texte sind einmal witzig, einmal ernst; einmal persönlich, einmal kritisch. Das Thema ist frei - nur poetisch müssen sie sein. Und diese Freiheit schätzen die Teilnehmer wie Senad ‚Dandy‘ Delic aus Graz sehr: „Mit dem Wort und mit der Sprache kann man tun und lassen, was man möchte. Ich würde sagen, dass der Slam irgendwo das Recht hat, unkonventionell zu sein - im Gegensatz zur Hochkultur und im Gegensatz zur Antike.“

Poetry-Slams sind eine an sich junge Kunstform - auch wenn das Vortragen von Gedichten und Texten eine lange Tradition hat. Die Besten der Slammer können von ihren Texten leben: „Ich habe die Freude, dass ich regelmäßig herumfahren darf in Deutschland und Österreich. Das ist schon ein sehr spannender und abwechslungsreicher Alltag. Und die Bühne ist einfach cool“, schildert Moderatorin und Poetry-Slammerin Anna Lena Obermoser.

„Im besten Fall reißt du das Publikum mit“

Allen Teilnehmern geht es auch um den ganz großen Moment auf Bühne, der niemals vergehen sollte. „Wenn du dann vor dem ganzen Publikum stehst und dir denkst: ‚Jetzt zeige ich dir, was ich dir mit dem Text sagen will‘. Und im besten Fall reißt du damit das Publikum mit“, schildert ihn Lena Westreicher. Und auch ‚Dandy‘ Delic weiß: „Es ist einfach immer dieser Moment, der ewig dauert - aber in der Realität nur sechs Minuten sind.“

Moderatorin und Slammerin Anna Lena Obermoser sieht sich als Teil des Wettbewerbs - schließlich hat sie 2015 den U20-Slammertitel geholt: „Da steht jetzt einer von uns - und der haut da jetzt wirklich eine coole Kunst hinaus und macht das lässig. Und damit wird das viel bedeutsamer, weil man sich irgendwo identifizieren kann und es wird greifbar. Und Literatur, die greifbar ist, ist immer schöner als ein Buch, das man durchblättert.“

Links:

• Poetry-Slam-Weltrekord in Salzburg (salzburg.ORF.at; 11.12.2016)
• U20 Poetry Slam Meisterschaft Salzburg