Schwierige Suche nach Forensikpsychiater

Noch zwei Wochen Zeit hat die Universität um für Salzburgs einzigen forensischen Psychiater einen Nachfolger zu finden. Seine Gutachten sind etwa nach Morden, bei Sachwalterschaften oder in Sozialrechtsverfahren für Gerichte wichtig.

Die Nachbesetzung der Professorenstelle von Forensikpsychiater Ernst Griebnitz fällt der Universität Salzburg besonders schwer. Seit 2009 läuft nun bereits die fünfte Ausschreibung. Bisher hätten sich zwar einige Psychiater - vor allem aus Deutschland - für die Stelle interessiert, aber nicht nur aus finanziellen Gründen abgewunken, sagt Griebnitz. „Das zweite Problem ist, dass nicht jeder Psychiater als Forensiker geeignet ist. Er muss in der Lage sein, seine Expertisen öffentlich zu vertreten und sich entsprechend zu behaupten. Das ist nicht jedermanns Sache“, sagt Griebnitz.

Profiler Thomas Müller (links) und Neuro-Psychiater Ernst Griebnitz

APA/Barbara Gindl

Neuro-Psychiater Ernst Griebnitz (rechts) und Profiler Thomas Müller

Gerichte steuern auf Engpass bei Psychogutachten zu

Der forensische Psychiater beurteilt als Gutachter beispielsweise, ob ein Mörder zur Tatzeit zurechnungsfähig gewesen ist, ob eine Tat für ein Opfer psychische Dauerschäden verursacht hat oder ein Pensionswerber aufgrund psychischer Probleme tatsächlich nicht mehr arbeiten kann. Sollte die Universität Salzburg tatsächlich keinen Nachfolger finden können, könnten die Gerichte auf einen Engpass zusteuern. Es gibt nämlich in Österreich auch in anderen Bundesländern so gut wie keine freien Kapazitäten auf diesem Gebiet.

Bis Sommer wird Ernst Griebnitz noch begutachten, dann ist endgültig Schluss. Langweilig wird ihm aber nicht werden, denn er ist im Ehrenamt Präsident des Salzburger Pferdesportverbandes mit fast 3.000 Mitgliedern.

Links: