Kinder auch vor Psycho-Gewalt schützen

Psychische Gewalt gegen Kinder solle als so schädlich anerkannt werden wie körperliche. Das wünschen sich Experten des Salzburger Kinderschutzzentrums. Vor 20 Jahren wurde Gewaltschutz für Kinder gesetzlich verankert.

Dieses Gesetz gilt immer noch als richtungsweisend. Es habe zumindest die familiäre Gewalt zum Thema gemacht und die Tabuisierung der Probleme beendet. Die „gsunde Watsche“ war bis vor 20 Jahren ein allgemein nahezu anerkanntes Mittel der Erziehung. Seither hat sich die Einstellung dazu stark verändert.

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Gewalt gegen Kinder geächtet

ORF-Redakteurin Hannelore Hopfer hat das Salzburger Kinderschutzzentrum zum Jubiläum des Gesetzes besucht.

„Gewalt in eigener Kindheit kritisch sehen“

Adele Lassenberger ist Vorsitzende des Bundesverbandes der Kinderschutzzentren in Österreich. Sie sagt, die „gsunde Watsche“ gebe es weiterhin, sie werde aber öffentlich von niemandem mehr verteidigt. In Kinderschutzzentren wird unter anderem auch daran gearbeitet, dass Eltern und Alleinerzieher ihre eigenen Erfahrungen Ohrfeigen und Prügeleien nicht mehr an ihre Kinder weitergeben. Wer glaube, eine Ohrfeige in der eigenen Kindheit sei ab und zu auch nötig gewesen, sei gefährdeter als Eltern, die ihre eigene Kindheit bzw. gewalttätige Aktionen ihrer Eltern kritisch sehen.

„Jugend nicht erniedrigen“

20 Jahre Gewaltschutzgesetz hätten im Denken der Menschen viel verändert, sagt Lassenberger. Es gebe allerdings noch immer viel zu tun. Zum Beispiel wünscht man sich im Salzburger Kinderschutzzentrum, dass psychische Gewalt als genauso schädlich wie körperliche anerkannt wird. Eltern sollten sich mehr Gedanken darüber machen, wenn sie die Jugend erniedrigen und mit bösen Worten „erziehen“ wollen.