Erfundene Vergewaltigung: Haft auf Bewährung

Eine 41-jährige Salzburgerin hat eine Vergewaltigung erfunden und ist deshalb Mittwoch wegen Vortäuschung einer Straftat und falscher Beweisaussage zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Die Frau war Mittwoch vor Gericht geständig und nahm die Strafe an. Die Falschaussage begründete sie mit ihrer schwierigen Kindheit. Die bisher unbescholtene Angestellte hatte zunächst vor der Polizei behauptet, dass sie am 31. Oktober 2016 im Salzburger Stadtteil Aigen von zwei maskierten Männern, die sich hinter einer Hecke versteckt hätten, gepackt und geschlagen worden sei. Während einer der beiden sich sexuell an ihr vergangen habe, habe sie der andere an den Armen festgehalten. Danach seien die Unbekannten geflüchtet.

Geständnis und Entschuldigung

Mittwoch entschuldigte sich die Angeklagte vor Strafrichterin Katrin Pernestetter beim Landesgericht Salzburg für ihre unrichtigen Angaben und sagte, es tue ihr sehr leid. Auch persönliche Probleme in der Vergangenheit hätten sie zu der Tat veranlasst. Die Richterin hielt der Beschuldigten vor, dass sie durch ihr Verhalten einen großen Arbeitsaufwand bei Polizei und Justiz verursacht habe.

Sie sah den Vollzug der Strafe unter einer Probezeit von drei Jahren nach. Als mildernd wertete die Richterin das Geständnis und die Unbescholtenheit der Salzburgerin. Erschwerend war, dass es sich gleich um zwei Vergehen handelte.

Staatsanwalt mit Urteil einverstanden

Staatsanwalt Leon-Atris Karisch verzichtete auf Rechtsmittel. Da die Angeklagte ohne Verteidiger zu dem Prozess gekommen war, hat sie noch drei Tage Bedenkzeit. Deshalb ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Die Strafdrohung im Falle einer falschen Beweisaussage reicht bis zu drei Jahren Haft.

Vor zehn Tagen soll eine andere Frau in der Stadt Salzburg ebenfalls eine Vergewaltigung erfunden haben. Gleichzeitig gab es in den letzten Wochen und Monaten bestätigte Fälle.

Weitere mutmaßlich erfundene Tat

Private Probleme und starke Alkoholisierung sollen Motive für die zweite, mutmaßlich erfundene Vergewaltigung in der Stadt Salzburg vor zehn Tagen gewesen sein. Eine 37-Jährige soll behauptet haben, im Salzburger Andräviertel in einen Hinterhof gezerrt worden zu sein. Auch sie soll sich in mehreren Polizeibefragungen in Widersprüche verwickelt haben. Sie habe aber die Falschaussage zugegeben, heißt es von der Polizei. Auch diese Frau wurde wegen falscher Beweisaussagen und Vortäuschen einer Straftat angezeigt.