Schwabenitzky: „Viele Menschen wählen Deppen“

Mit der Figur des Mundl hat er österreichische Filmgeschichte geschrieben. Mit „Büro, Büro“ gelang ihm in den 80ern auch in Deutschland der Durchbruch. Am Wochenende feierte Reinhard Schwabenitky seinen 70. Geburtstag.

Vorwiegend das komödiantische Fach hat es dem Salzburger Autor, Produzent und Regisseur angetan. Schwabenitzky eilt der Ruf voraus ein mühsamer Grantler zu sein: „Ich wirke vielleicht nicht sehr sonnig“, gibt er zu, „aber ich brauch ja einen Kontrast zu dem was ich tue. Wenn Leute die Komödien machen, immer lachend durch die Gegend hoppeln, ist das vielleicht nicht so stimmig“.

„Ganze Welt wird von Idioten regiert“

Die Komödie entstehe aus der Wahrheit, meint er als kritischer Beobachter der sich kein Blatt vor den Mund nimmt: „Ich glaube, dass die ganze Welt mittlerweile von Idioten regiert wird. Der zweite Weltkrieg dürfte schon vergessen sein, deshalb gibt es viele Menschen die Deppen wählen“.

Reinhard Schwabenitzky

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Schwabenitzky nimmt auch mit 70 kein Blatt vor den Mund

Über Dummheit könne er nicht lachen, meint Schwabenitzky, aber über intelligente Witze: „Ich bin ein Freund des jüdischen Humors, und wir Österreicher haben als Fatalisten ein bisschen etwas davon bewahrt. Deshalb können wir ganz gut damit umgehen was momentan passiert“. Allerdings, sagt Schwabenitky, dürften wir es uns auch nicht zu bequem machen.

Schwabenitzky wurde 1947 in Rauris geboren

Schwabenitzky, der als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor tätig ist, wurde in Rauris (Pinzgau) geboren. Er lebt schon seit vielen Jahren im Flachgau. Normalerweise schenkt Reinhard Schwabenitzky Geburtstagen keine große Beachtung.

Reinhard Schwabenitzky

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Schwabenitzky als Regisseur am Filmset

Der Runde sei schließlich auch nur eine Zahl, sagt Schwabenitzky: „Ich habe das Gefühl, mit 69 derselbe wie mit 71 zu sein. Wo kann da der Unterschied sein“, fragt sich der Jubilar selbst. Bereits im Alter von nur vier Jahren spielte Schwabenitzky unter der Regie seines Vaters am St. Pöltner Stadttheater.

„Ablehnung am Reinhardt-Seminar nachvollziehbar“

Aus dem ursprünglichen Wunsch Schauspieler zu werden wurde aber nichts, erzählt er im ORF-Interview: „Nach der HTL Matura im Elektrotechnik-Zweig, wollte ich ans Wiener Max Reinhardt Seminar, die haben mich aber nicht genommen, was ich nachvollziehen kann, ich war damals wohl nicht sehr handzahm“, zeigt sich der Filmschaffende selbstkritisch.

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Auch mit 70 ein kritischer Geist:

Reinhard Schwabenitzky feierte am Wochenende seinen runden Geburtstag und verrät auch, worüber er als Komödienautor gar nicht lachen kann.

Stattdessen entschied sich Schwabenitzky für eine Ausbildung an der Filmhochschule: „Nach zwei Jahren habe ich schon meinen Diplomfilm gedreht, der war auch im Fernsehen zu sehen. Daraufhin kamen erste Angebote. Das zweite war bereits ,das Salz der Erde’, der erste Teil vom echten Wiener“, erinnert sich Schwabenitzky an die Anfänge seiner langen Karriere zurück.