Fünffache Mutter wegen Betrugs angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat jetzt Anklage gegen eine fünffache Mutter aus Salzburg wegen gewerbsmäßigen schweren Betruges in Höhe von 1,6 Millionen Euro erhoben. Der tatsächliche Schaden beträgt rund 928.000 Euro.

Die 46-Jährige soll mehr als zehn Opfern mit Lügengeschichten teils hohe Darlehensbeträge herausgelockt haben. Unter den Geschädigten befinden sich sieben Klöster.

Die Vorwürfe gegen die einschlägig vorbestrafte verheiratete Frau wiegen schwer. Mit der Vorspiegelung, sie sei sehr vermögend, könne aber auf das Geld noch nicht zugreifen, soll sie nicht nur Ordensgemeinschaften, sondern auch einen befreundeten Ingenieur und Teppich- und Möbelhändler sowie Tischler und Elektriker hinters Licht geführt haben.

Mitleidsmasche offenbar gekonnt eingesetzt

Offenbar setzte sie dabei gekonnt eine Mitleidsmasche ein, um die Darlehensgeber, die auf Rückzahlung des geborgten Geldes pochten, unter falschen Vorwänden zu vertrösten. Die arbeitslose Beschuldigte soll ihren Opfern vorgetäuscht haben, dass ihr Ehemann schwer krank oder verstorben sei, und sie erst später auf dessen Vermögen zugreifen und die geliehenen Beträge zurückzahlen könne.

Einem Freund soll sie geschildert haben, dass sie nach dem Tod ihres krebskranken Mannes dessen Firma zwar geerbt habe, sie aber auf das Vermögen noch nicht zugreifen könne, weil es in einer Stiftung in der Schweiz geparkt sei. Außerdem sei sie eine Top-Psychologin und unter anderem als Beraterin von Red Bull tätig. Auf diese Weise soll sie den Ingenieur im Zeitraum Jänner 2014 bis Juni 2016 zur Gewährung von Darlehen in Höhe von insgesamt rund 260.600 Euro verleitet haben, wobei es laut Anklage bei einem Betrag von 40.000 Euro beim Versuch geblieben ist.

Auch Ordensgemeinschaften ausgetrickst

Mit ihrer Mitleidstour stieß die Salzburgerin auch auf offene Ohren bei zahlreichen Ordensgemeinschaften. Einer Schwesternschaft in Salzburg soll sie im Herbst 2015 unter dem Vorwand, sie benötige wegen des laufenden Insolvenzverfahrens ihres Ehemannes eine finanzielle Unterstützung, 22.000 Euro herausgelockt haben.

Weiters bekam sie von einem Schwesternorden aus Oberösterreich ein 162.000 Euro hohes Darlehen. Dort tauchte sie im Dezember 2015 mit ihrem Kleinkind auf. Sie soll den Nonnen eine Insolvenz ihres schwer kranken Mannes vorgeschwindelt und zum Beweis, dass für die Firma ein Kaufinteressent existiere, ein gefälschtes Schreiben des Insolvenzverwalters vorgelegt haben. „Die Angeklagte lockte dem Orden einen Gesamtbetrag von 162.000 Euro heraus“, steht in der 28 Seiten umfassenden Anklageschrift.

280.000 Euro für Teppiche schuldig geblieben

Zu den geschädigten Ordensgemeinschaften zählen auch Klöster in Niederösterreich, der Steiermark, Tirol und Bayern, wobei es in Tirol laut Anklage beim Versuch blieb. Weiters soll die 46-Jährige Teppiche im Wert von 280.764 Euro gekauft, den Betrag aber dem Salzburger Teppichhändler schuldig geblieben sein und für ihren angeblichen Hauptwohnsitz in Tirol einige hochpreisige Möbel und ein Bild von einem exquisiten Salzburger Möbelhändler im Wert von insgesamt 118.344 Euro erstanden, aber rund 86.000 Euro nicht bezahlt haben.

Beschuldigte schweigt bisher zu Vorürfen

Die Beschuldigte, die bei den mutmaßlichen Betrügereien zum Teil unter falschem Namen agierte, wurde auch wegen Urkundenfälschung angeklagt. Der Staatsanwaltschaft zufolge scheinen im Exekutionsregister zahlreiche Exekutionsverfahren gegen die Frau auf. Laut Staatsanwaltschaft wollte sich die 46-Jährige zu den Betrugsvorwürfen bisher nicht äußern.

Ihr Verteidiger, Rechtsanwalt Kurt Jelinek, sagte am Donnerstag auf Anfrage der Austria Presse Agentur (APA), er habe am Donnerstag die Anklage erhalten, könne aber noch keine Stellungnahme abgeben, weil er die Schrift erst rechtlich prüfen müsse. Mit der Causa wird sich ein Schöffensenat des Landesgerichtes Salzburg beschäftigen. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest, die Anklage ist noch nicht rechtswirksam.

2015 wegen gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt

Die Salzburgerin wurde am 13. Dezember 2016 in Deutschland festgenommen und aufgrund eines europäischen Haftbefehls am 10. Jänner 2017 nach Salzburg ausgeliefert. Sie wurde vorerst in Strafhaft genommen, weil aus einem Gerichtsverfahren noch eine zu verbüßende Strafhaft offen war.

Die Frau war im Juli 2015 am Landesgericht Salzburg wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, davon zu einem Jahr unbedingt. Sie hatte einen Strafaufschub bis 30. Juni 2016 erhalten, war aber laut Anklagebehörde im Juni, als sie von dem aktuellen Ermittlungsverfahren erfahren habe, untergetaucht. Deshalb wurde sie mittels Europäischem Haftbefehl gesucht.

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