SPD-Politiker zeigen Weihbischof Laun an

Vier deutsche SPD-Politiker haben gegen Weihbischof Andreas Laun eine Strafanzeige in Deutschland eingebracht. Laun hatte Ende März in einem veröffentlichten „Hirtenbrief“ Homosexuelle Männer und Frauen als „gestört“ bezeichnet.

Das berichtet der „Standard“ am Donnerstag auf seiner Online-Seite. Drei deutsche SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner, Eva Högl und Johannes Kahrs sowie der Vize-Chef der Arbeitsgemeinschaft SPDqueer Berlin, Christopher Jäschke haben gemeinsam die Staatsanwaltschaft Berlin eingeschaltet.

Auch Strafantrag gegen Internetseite

Laut www.queer.de, einem Magazin der deutschen LGBTI-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle), richtet sich der Strafantrag nicht nur gegen Laun, sondern auch gegen www.kath.net. Die Internetseite helfe mit der Veröffentlichung des Laun-Textes zum Hass gegen Teile der Bevölkerung anzustacheln. Die Internetseite sei schließlich auch „für deutsche Nutzer ohne Einschränkungen zugänglich“.

Andreas Laun, Weihbischof von Salzburg

APA/Erwin Scheriau

Gegen den scheidenden Weihbischof Andreas Laun habe deutsche Politiker eine Strafanzeige erstattet

Vokabular „wie ich es nur von Diktatoren kenne“

Laun hatte in seinem als „Hirtenbrief“ titulierten Schreiben umfassend gegen die „Gender-Ideologie“ gewettert und dabei Homosexuelle als „irgendwie gestörte Männer und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildung haben oder eine sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht verspüren“ bezeichnet. Da Laun österreichischer Staatsbürger sei und www.kath.net seinen Sitz in Linz habe, forderten die Anzeiger die Staatsanwaltschaft Berlin auf, über ein Rechtshilfeersuchen eine strafrechtliche Verfolgung in Österreich zu erreichen.

„Bei solchen menschenverachtenden und hetzenden Äußerungen ist auch strafrechtlich gegen eine Bischof der katholischen Kirche vorzugehen“, erklärte Christopher Jäscke. Und einer der anderen Anzeiger, Karl-Heinz Brunner sagte, Laun bediene sich eines Vokabulars, „wie ich es nur von Diktatoren oder Islamisten kenne“.

Kritik an „Hirtenbrief“ auch aus Salzburg

Kritik gab es nach der Veröffentlichung des Briefs auch von der Salzburger Homosexuelleninitiative HOSI. Auch die katholischen Dechanten in Salzburg hatten sich von dem „Hirtenbrief“ Launs distanziert. Seine Aussagen seien „ausschließlich persönliche Meinung des Autors“ - mehr dazu in: Leitende Priester distanzieren sich von Laun (31.03.2017) Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg am Donnerstag zur APA sagte, scheint hierzulande übrigens bisher noch keine Anzeige gegen Laun auf.

Laun vollendet im Oktober 2017 sein 75. Lebensjahr und wird wie alle seine Amtskollegen im Vorfeld den Rücktritt einreichen.

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