Glockneretappe im letzten Abdruck gesichert

Für die Organisatoren der Österreich Radrundfahrt wird es immer schwieriger Etappenorte zu finden. Erst im letzten Abdruck gelang es heuer, die Königsetappe über den Großglockner mit Ziel in St. Johann (Pongau) zu retten.

Beinahe wäre die 69. Auflage der Österreich Radrundfahrt ohne der klassischen Königsetappe über die Bühne gegangen. Mit großer Beharrlichkeit konnten die Organisatoren doch noch die finanziellen Mittel aufstellen, um den Großglockner in die Route einzubinden.

Zielankunft Österreich Radrundfahrt St. Johann Alpendorf Jesse Sergent (NZL)

APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer

Der Neuseeländer Jesse Sergent hat die letzte Etappenankunft in St. Johann/Alpendorf im Jahr 2014 gewonnen

Rundfahrt ohne Glockner nur „halbe Sache“

Tourdirektor Gernot Schaar freut sich über das positive Ende des langen Tauziehens: „Eine Österreich Radrundfahrt ohne Glockner ist nur eine halbe Sache. Der Glockner ist jahrzehntelang dabei gewesen und immer nur dann ausgesetzt worden, wenn es witterungsbedingt nicht möglich war. Der Berg ist wunderschön und kitschig, und ich selbst habe die Glockneretappe nur ein einziges Mal mit Regen und sieben Mal mit Sonne erlebt. Das ist Österreich, und das kann man auch der Welt zeigen.“

Die Königsetappe führt nun am 7. Juli von Kitzbühel (Tirol) über Mittersill (Pinzgau) nach Lienz (Osttirol) und dann über die Großglockner Hochalpenstraße zum Zielort nach St. Johann im Pongau. 213 Kilometer und 5.000 Höhenmeter sind die beeindruckenden Eckdaten, die auch den Vergleich mit der Tour de France oder dem Giro d’Italia nicht zu scheuen brauchen.

Österreich Radrundfahrt, Glocknerkönig

APA/EXPA/Johann Groder

Auf der Königsetappe über den Großglockner wird wohl die Entscheidung um den Rundfahrtsieg fallen

Ö-Tour gleichzeitig mit Tour de France

Dass die Österreich Rundfahrt zeitgleich mit dem Radsportereignis des Jahres, der Tour de France, gestartet wird, sieht Tourdirektor Gernot Schaar positiv. Schon in den vergangenen Jahren habe man davon profitiert, dass viele Spitzenfahrer nach verletzungsbedingten Rückschlägen die Österreich Rundfahrt der Tour de France vorziehen, um den Formaufbau behutsam voranzutreiben, sagt Schaar: „Jene Spitzenfahrer, die quasi knapp vor der Weltspitze stehen, fahren bei uns und dann im nächsten Jahr die Tour de France und gewinnen dort auch Etappen. Ich glaube, wir haben uns hier gut positioniert, dass wir wirklich einen nennenswerte Alternative zur Tour sind.“

Dass aktuell kein Salzburger an der Spitze mitmischt, das bedauern auch die Rundfahrt-Organisatoren und die Partner vom Etappenzielort in St. Johann. Die Tatsache, dass im Salzburger Radsport aktuell eine große Lücke klafft, lässt sich nicht beschönigen.

Sieger 2013: „Noch nie so schwere Etappe gefahren“

Nicht so im benachbarten Oberösterreich: Riccardo Zoidl, der Rundfahrtsieger von 2013, will auch heuer wieder vorne mitmischen. Die Königsetappe über den Großglockner ringt dem 29-jährigen Linzer Respekt ab: „Das hat ein paar Fahrer richtig erschrocken. Diese Distanz mit diesen Höhenmetern und diesen Bergen - das wird eine unglaublich lange Etappe. Ich möchte gar nicht daran denken, dass das Wetter schlecht sein könnte. Ich bin noch nie in meinem Leben so eine schwere Etappe gefahren. Hier wird sich auf jeden Fall die Rundfahrt entscheiden, auch weil am Tag davor die Bergankunft auf dem Kitzbüheler Horn auf dem Programm steht.“

Die Österreich Radrundfahrt 2017 startet am 2. Juli mit einem Prolog auf den Schloßberg in Graz. Einen Tag nach der Königsetappe durch Salzburg geht sie dann am 8. Juli in Wels zu Ende.

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