Debatte: Nun wieder Stadtbahn statt U-Bahn?

Nach dem Aus für eine unterirdische Stadtbahn in Salzburg bringt Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) nun wieder Pläne für eine Straßenbahn ins Spiel. Ein Experte des Landes sagt, dafür fehle der Platz.

Eine oberirdische Straßen- bzw. Stadtbahn wäre eine gute Alternative zur U-Bahn, um das Verkehrschaos von Salzburg wirksam zu bekämpfen, sagt Verkehrsstadtrat Padutsch. Er fordert nun eine Mischung der Bauformen. Ein Teil der Trasse könne unter der Erde geführt werden, andere Teile an der Oberfläche.

„Stadtbahn bräuchte sehr viel Platz“

Experten widersprechen auch dieser Version. Fest stehe, dass die Züge der bestehenden Lokalbahn von Lamprechtshausen, Oberndorf und dem Hauptbahnhof her für das Salzburger Zentrum zu lang wären, entgegnet Landesbaudirektor Nagl. Diese Züge bräuchten in der Altstadt außerdem auch Kurven mit großem Radius und viel Platz. Weiters wären keine hohen Geschwindigkeiten möglich. Und diese seien nötig, um mit kurzen Zeitintervallen und mit möglichst vielen Passagieren das Verkehrschaos in der Stadt wirksam zu bekämpfen.

„Kein Autoverkehr mehr möglich“

Auch die Anschaffung neuer Garnituren wäre nötig, so Nagl: „Es kommt noch die Herausforderung der engen Straßen und Gassen dazu. Es gäbe dann keinen Autoverkehr mehr in der Innenstadt. Das wäre natürlich wünschenswert, ist aber in der Realität kaum umsetzbar.“

„Gesamtsituation bliebe ähnlich“

Eine Stadtbahn würde außerdem nur die Nord-Süd-Achse bedienen. Für alle anderen Verbindungen wären weiterhin O-Busse und Dieselbusse im Einsatz, argumentiert Nagl. Alles zusammen bräuchte noch deutlich mehr Platz als bisher.

Für eine Bahn unter der Erde wurden die Kosten zuletzt auf mindestens 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Dafür gibt es im Stadtparlament keine Mehrheit. Allen Kritikern voran ist die mächtige SPÖ strikt dagegen.

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