Sexskandal bei Deutscher Bundeswehr

Im benachbarten Bayern erschüttert ein Sexskandal die Deutsche Bundeswehr. In der Gebirgsjägerkaserne in Bad Reichenhall soll ein Soldat über Monate hinweg sexuell belästigt und genötigt worden sein.

Der Bayerische Rundfunk hat Dienstagfrüh über diesen Skandal ausführlich berichtet. Laut dem deutschen Verteidigungsministerium richten sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen insgesamt 14 Beschuldigte - vier Vorgesetzte, sowie zehn Mannschaftssoldaten. Es geht um verbale und sexuelle Angriffe.

Sexskandal bei der deutschen Bundeswehr

Bundeswehr

Es geht um verbale und tätliche sexuelle Angriffe

Ein Obergefreiter soll über Monate hinweg von Ausbildnern und Mannschaftskameraden sexuell belästigt und genötigt worden sein. Über die genauen Vorwürfe schweigen sich sowohl das Kommando der Deutschen Bundeswehr und das Verteidigungsministerium in Berlin bisher aus. Tatsache ist, dass an den Vorwürfen etwas dran sein dürfte. Denn es hat in der Hochstaufen-Kaserne von Salzburgs Schwesterstadt Bad Reichenhall bereits erste Versetzungen gegeben. Auch der Obergefreite, der sich direkt beim Wehrbeauftragten der Bundeswehr gemeldet und beschwert hatte, ist nicht mehr in Reichenhall stationiert.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Personen

Die Gebirgsjäger in Reichenhall sind eine deutsche Eliteeinheit, die Einsätze in schwierigstem Gelände durchführt - nicht nur alpines Gelände, sondern auch im extremen Hochgebirge, in der Arktis und in Wüstenregionen.

Konrad Kaserne Bad Reichenhall

Gerald Lehner

Archivbild mit dem alten Namen: Die Reichenhaller Kaserne wurde erst vor einigen Jahren offiziell in „Hochstaufen-Kaserne“ umbenannt, weil die alte Bezeichnung „General-Konrad-Kaserne“ für die Bundesregierung in Berlin nicht mehr tragbar war - wegen der Kriegsverbrechen des früheren Namenspatrons in Hitlers „Deutscher Wehrmacht“. Beim „Reichsadler“ links oben wurde das Hakenkreuz schon 1945 durch ein Edelweiß ersetzt.

Die Konsequenzen aus dem Skandal mit den Übergriffen gegen den jungen Soldaten lassen sich derzeit noch nicht abschätzen, denn die zuständige Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt gegen insgesamt drei mutmaßliche Täter und Mittäter. Unter ihnen sollen auch Vorgesetzte des Obergefreiten sein. Untersucht wird der Zeitraum von November 2015 bis September 2016.

Mobbing, sexuelle Belästigung und Nötigung

Es geht um Mobbing, um sexuelle Belästigung sowie sexuelle Nötigung und auch um Volksverhetzung. Die Ermittlungen werden mindestens noch mehrere Wochen dauern. Das bestätigt ein Sprecher der deutschen Staatsanwaltschaft.

Sexskandal bei der Bundeswehr

Bundeswehr

Dort ist man höchst interessiert an der Aufklärung - auch deshalb, weil es erst kürzlich massive Verfehlungen in einer Kaserne in Baden-Württemberg gegeben hat, und die deutsche Bundeswehr im Zusammenhang mit sexueller Belästigung überhaupt nichts mehr durchgehen lassen will.

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Junger Soldat schwer misshandelt

ORF-Redakteur Karl Kern hat sich in Bad Reichenhall und Deutschland erkundigt, wie es nach diesem Skandal nun weitergehen soll.

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