Patientenverfügungen: Salzburg als Schlusslicht

Nur 2.600 Salzburger haben bisher rechtlich verbindliche Patientenverfügungen erstellt und unterzeichnet. Diese regeln, welche Behandlungen nach schweren Unfällen oder bei unheilbarer Krankheit zu unterlassen sind, um sterben zu dürfen.

Im bundesweiten Vergleich liegt Salzburg damit am unteren Ende der Statistik. Laut Schätzungen haben in Österreich rund 100.000 Menschen rechtlich verbindliche Patientenverfügungen. Umgerechnet auf Salzburg müsste hier der Anteil bei 6.500 liegen, beträgt aber nicht einmal die Hälfte dessen.

AK kritisiert zu hohe Kosten

Für die Arbeiterkammer liegen die Ursachen in den großen rechtlichen und auch finanziellen Hürden, sagt AK-Gesundheitsreferentin Gabi Burgstaller, die frühere Landeshauptfrau (SPÖ): „Es ist nicht zumutbar, dass es viel Geld kostet. Die ärztliche Aufklärung kostet etwas, und dann kommen noch Kosten bei Rechtsanwalt oder Notar dazu. Diese Hürden gehören abgebaut, und das Gesetz gehört novelliert.“

Viel Geld heißt, dass eine Patientenverfügung dann mit mehr als 1.000 Euro zu Buche schlägt. Wer sich die Notar- oder Rechtsanwaltskosten sparen will, kann die Patientenverfügung auch bei der Patientenvertretung des Landes abschließen - kostenfrei aber mit einer aktuellen Wartezeit von einem Jahr.

Verfügungen auch via Arbeiterkammer

Seit kurzem bietet auch die Arbeiterkammer ihren Mitgliedern dieses Service an. Das Interesse sei überraschend groß. Sehr viele machen sich Gedanken für den Fall des Falles, so Burgstaller: „Was passiert, wenn ich selbst nicht mehr handlungsfähig bin. Wann sage ich stopp, wenn ich keine medizinische Behandlung mehr will?“

Neben den verbindlichen gibt es auch die „beachtlichen“ Patientenverfügungen, die jeder selbst aufsetzen und niederschreiben kann. Sie sind aber weder verbindlich noch in den Registern von Rechtsanwälten, Notaren oder im Patienten-Informationssystem der Landeskliniken eingetragen.