Teilzeitarbeit: Mehr Selbstbestimmung gefordert
Gut ein Viertel aller Arbeitnehmer in Salzburg arbeitet Teilzeit, das sind rund 70.000 Salzburger. Die Einen, weil sie Kinder oder Angehörige betreuen müssen oder schlichtweg keine Vollzeitstelle finden, die Anderen, weil sie mehr Zeit für Hobbys und Freizeit haben wollen.
„Rechtsanspruch auf Ausweitung und Reduktion“
Die Ergebnisse der Studie seien aber deutlich, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler - Arbeitnehmer in Teilzeit wollen selbst bestimmen: „Wir wollen unbedingt ein Recht der Arbeitnehmer auf individuelle Gestaltung ihrer Arbeitszeit. Wenn sich das Arbeitsvolumen in einem Betrieb erhöht und neue Mitarbeiter eingestellt werden, so sollen zuerst die Teilzeitbeschäftigten zu befragen sein. Diese sollen einen Rechtsanspruch auf Ausweitung, beziehungsweise, wenn es notwendig ist, auf Reduzierung haben.“
Mit dieser Forderung will sich die AK auch in der aktuellen Diskussion rund um flexiblere Arbeitszeiten und den 12-Stunden-Tag behaupten. Teilzeit bleibt aber nach wie vor ein Frauenthema - mehr als die Hälfte aller Salzburgerinnen arbeiten Teilzeit, aber nur jeder zehnte Salzburger.
ORF
Vor- und Nachteile sind Arbeitnehmern bewusst
Die Studie zeigt auch, dass Teilzeitkräfte sehr wohl wissen, worauf sie sich einlassen, etwa betreffend der Pension. So meint etwa die Büroangestellte Carmen Lassacher, dass man sich natürlich Gedanken mache: „Man überlegt schon, ob es später einmal reicht wenn man nur Teilzeit arbeitet.“
Ähnlich sieht es Küchenchef Armando Haag: „Wenn man zum Beispiel eine Eigentumswohnung hat und nur Betriebskosten zahlt, dann kann man sich das leisten. Ansonsten wird man sich das nicht leisten können, da braucht man dann wahrscheinlich zwei Jobs.“
Arbeiterkammer Salzburg
Ältere Arbeitnehmer wollen eher in Teilzeit gehen
Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass vor allem ältere Arbeitnehmer weniger arbeiten wollen, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler: „Da sind dann keine Kinderbetreuungspflichten mehr dahinter, sondern andere Lebensbedürfnisse und Erwartungen. Teilzeit ist hier dann oft freiwillig.“ Und noch etwas zeigt die AK-Umfrage: Vollzeiterwerbstätige haben deutlich mehr Vorurteile gegenüber der Teilzeit, als jene, die tatsächlich Teilzeit arbeiten.
Arbeiterkammer Salzburg
Für die aktuelle Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut IFES erstellt wurde, haben Meinungsforscher im Jänner und Februar mehr als 500 Telefoninterviews mit Beschäftigten in ganz Salzburg gemacht.
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Teilzeit: Müssen und Wollen
ORF-Redakteurin Isabell Gunzer ist der Frage nachgegangen, wie die Salzburgerinnen und Salzburger der Teilzeitarbeit gegenüberstehen.
Links:
- Salzburger verdienen immer weniger (salzburg.ORF.at; 8.11.2016)
- 44 Prozent weniger Pension für Frauen (salzburg.ORF.at; 1.10.2016)