Neubauten: Bewohner zum Auto „gezwungen“

Kritik an aktuellen Wohnsiedlungs-Bauvorhaben in der Stadt Salzburg kommt jetzt von ÖVP und NEOS. Durch viele Parkplätze und schlechte Öffi-Anbindung würden deren Bewohner zum Autofahrern „gezwungen“, so das NEOS.

Die Nachfrage nach erschwinglichen Wohnungen in der Landeshauptstadt Salzburg ist ungebrochen groß: Allein im Magistrat liegen derzeit mehr als 3.000 Anträge auf günstige, geförderte Mietwohnungen. In vielen Stadtteilen wird daher schon gebaut, in anderen soll demnächst gebaut werden. Zu den Wohnbauten gehöre aber auch die nötige Infrastruktur, angefangen von Verkehr, bis hin zur Kinderbetreuung. Diese komme zu kurz, kritisieren ÖVP und NEOS.

Bauprojekte der Stadt Salzburg

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In der Kendlerstraße soll eine der kritisierten Wohnbauten entstehen

NEOS: Viele Familien zum Autofahren gezwungen

Konkret steht derzeit etwa ein Bauvorhaben an der Kendlerstraße in Salzburg-Maxglan in der Kritik. Dort sollen schon bald 130, großteils geförderte Wohnungen gebaut werden. Gut erreichbar seine diese aber nur mit dem Auto, sagt NEOS-Gemeinderat Lukas Rößlhuber: „Viele der dort lebenden Familien werden gezwungen sein, das Auto zu nutzen. Wir haben bei diesem Projekt jetzt für 130 Wohnungen 150 Parkplätze, und es ist natürlich immer eine Frage, ob es innerstädtisch soviele Parkplätze zu den Wohnungen dazu braucht“. Das NEOS plädiert für eine bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.

ÖVP sieht städtebauliche Fehler

Unter einer schlechten Busanbindung leiden auch bereits fertiggestellte neue Siedlungen, wie etwa in der Moosstraße, kritisiert Christoph Fuchs, Klubobmann der ÖVP. Dort hätte man weite Wege zur nächsten Haltestelle und auch die Taktung sei schlecht: „Da werden die Bewohner geradezu dazu erzogen, das Auto zu nutzen“.

Auch bei der Siedlung auf dem Areal der ehemaligen Riedenburgkaserne sieht Fuchs städtebauliche Fehler: „Hier werden über 360 Fahrradabstellplätze unterirdisch errichtet. Wenn kurze Wege gemacht werden müssen, steht man plötzlich in der Tiefgarage und entscheidet sich dann doch fürs Auto“, sagt Fuchs.

Bauprojekte der Stadt Salzburg

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In der Riedenburg wird bereits gebaut

„Zu wenig Augenmerk auf junge Familien“

Zudem kritisieren ÖVP und NEOS, dass bei der Planung neuer Wohnsiedlungen zu wenig Augenmerk auf junge Familien gelegt werde: „Man bemerkt, dass die langfristige Planung für die Kindergartenplätze fehlt, weil wir einerseits in der Peripherie eher schwach ausgelastete Kindergärten haben, im Zentrum dagegen total überlaufene“, sagt Gemeinderat Rößlhuber.

Padutsch: „Höre Kritik zum ersten Mal“

Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) sagt, er höre diese Kritik zum ersten Mal. Bisher sei es immer darum gegangen, wie viele Parkplätze mit den Wohnprojekten geschaffen würden: „Wir sind längst soweit, dass wir die Mobilität als Gesamtes betrachten“.

Es sei überdies auch für ihn besonders wichtig, Anreize zu schaffen, Fahrräder oder den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Auch ausreichend Kindergartenplätze würden von den entsprechenden Fachabteilungen des Magistrats sichergestellt, so der Planungsstadtrat der Bürgerliste.

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Planungsstadrat Johann Padutsch zur Kritik

Er höre die Kritik zum ersten mal, sagt Planungsstadtrad Johann Padutsch (Bürgerliste). Mobilität werde längst als „Gesamtes“ betrachtet.