Kaum Bestattungen auf Friedhofs-Kleinod

Seit zwei Jahren ist der Sebastiansfriedhof in der Salzburger Altstadt wieder für Bestattungen geöffnet. Die Möglichkeit wird allerdings kaum genutzt. Nur acht Urnenbestattungen wurden seit November 2014 auf dem Friedhof gezählt.

Seit 1888 war der Sebastiansfriedhof, ein mehr als 400 Jahre altes Kleinod in der Salzburger Alststadt, für Bestattungen geschlossen. Doch im November 2014 reaktivierte die Stadt den an der Salzburger Linzergasse gelegenen Friedhof wieder für Urnenbestattungen. Ein Friedhof gehöre „bestorben“, sagte Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) damals und solle in Betrieb gehalten werden. Deshalb habe er die Idee damals aufgegriffen.

Sebastiansfriedhof

ORF

Der Sebastiansfriedhof in der Salzburger Alstadt

Geringer Ansturm passt ins Konzept

Einen großen Andrang löste diese Ankündigung jedoch seither nicht aus: 2015 ließen sich gerade einmal sechs Personen auf dem altehrwürdigen Friedhof beisetzen, im Vorjahr und heuer waren es insgesamt zwei.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

St. Sebastian entpuppt sich als „Ladenhüter“

Seit etwas mehr als zwei Jahren sind wieder Bestattungen möglich, genutzt wird dieses Angebot aber kaum. Dem Gartenamt passt das ins Konzept.

Bei den Stadtgärten, die den Friedhof betreiben, sieht man das aber nicht dramatisch, sagt deren Leiter Christian Stadler: „Wir sind damit zufrieden, weil wir hier nie ein wirtschaftliches Modell aufstellen wollten, sondern den Friedhof wieder behutsam seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen wollten. Dass hier weniger Bestattungen stattfinden, ist genau das Konzept, das wir wollten“.

Sebastiansfriedhof

ORF

Seit wenigen Jahren dürfen hier wieder Urnen beigesetzt werden

Friedhof St. Peter kein Vorbild

Beim zweiten prominenten Salzburger Altstadtfriedhof, dem Petersfriedhof, sieht es dagegen ganz anders aus: Hier gibt es zehn bis 15 Bestattungen pro Jahr, die Warteliste ist lang. Für den Sebastiansfriedhof sei das aber kein Vorbild, sagt Stadtgärten-Leiter Stadler: „Wir wünschen uns keine Warteliste, weil wir nicht wollen, dass er überrannt wird. Er soll bleiben, wie er ist und zart und behutsam genutzt werden“.

Prominente Salzburger liegen am Sebastiansfriedhof

Zurzeit sind es vor allem alteingesessene Salzburger, die sich im besonderen Ambiente des Sebastiansfriedhofs neben Constanze Mozart oder Paracelsus bestatten lassen. Diese schrecken auch nicht vor den Kosten zurück: Denn ein Urnengrab kostet zwischen 1.500 und 2.500 Euro für zehn Jahre - zwei bis drei Mal soviel wie auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.

Link: