Prozess um mutmaßlichen Raubmord

Beim Salzburger Landesgericht hat Dienstag der Prozess nach dem mutmaßlichen Mord an einem 30-jährigen Serben im Salzburger Stadtteil Elisabethvorstadt begonnen. Zwei Syrer müssen sich auch wegen schweren Raubes verantworten.

Die Beschuldigten sind beide 19 Jahre alt. Sie waren beim Prozessauftakt am Dienstag zum Teil geständig. Ermorden hätten sie den Mann niemals wollen, sagten die beiden Verdächtigen vor Gericht.

„Kränkung wegen eines Pornofilms“

Einer ist der Hauptangeklagte. Mit leiser, ruhiger Stimme erzählte der asylberechtigte Syrer am Dienstag von der Tat im Juli 2016. Mitten in der Nacht habe er sein späteres Opfer auf dem Salzburger Hauptbahnhof kennengelernt, beide seien damals schwer betrunken gewesen. Das Duo ging anschließend in die Wohnung des Serben in der Elisabethstraße. Dort soll der Serbe dem Verdächtigen einen Pornofilm gezeigt und homosexuelle Andeutungen gemacht haben. Das soll den 19-Jährigen aufgeregt haben. Er soll die Wohnung verlassen haben und am nächsten Tag mit einem Freund zurückgekommen sein, „um sich zu rächen“, für die „Kränkung wegen des Pornofilms“, sagte der Hauptbeschuldigte am Dienstag.

Raubmordprozess

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Die beiden Angeklagten sollen laut Anklage am 10. Juli 2016 ihr Opfer ausgeraubt und geschlagen haben. Weiters sollen sie ihn an Händen und Füßen mit einem Klebeband gefesselt und so lange gewürgt haben, bis der Mann starb - mehr dazu in: Toter in Badewanne: Mordalarm (salzburg.ORF.at; 10.7.2017).

Der Hauptangeklagte gestand beim Prozessauftakt, den Mann in den Schwitzkasten genommen zu haben. Der Zweitangeklagte soll das Opfer geschlagen und gefesselt haben, ihm außerdem Bankomatkarte und Handy abgenommen haben. Dann sei der Syrer geflüchtet, um Geld abzuheben, sagen die Ermittler. Währenddessen soll der Hauptangeklagte weiter mit dem Überfallenen gekämpft und ihn so fest gewürgt haben, dass der 30-Jährige erstickte.

Leiche in Badewanne: „Kein Mord geplant“

Später sollen die beiden Beschuldigten den Leichnam in die volle Badewanne gelegt haben. Sie hätten Kleidung des Mannes in mehrere Müllsäcke gesteckt haben und seien mit einem Taxi nach Hause gefahren. Den Raub und die Racheaktion gaben beide Angeklagten beim Prozessauftakt am Dienstag zu. Der Mord aber sei nicht beabsichtigt gewesen, niemand hätte sterben sollen, sagten die beiden Syrer. Außerdem seien beide Beschuldigten sehr betrunken gewesen, dazu hätten sie Marihuana geraucht und Tabletten genommen. Womöglich seien sie also unzurechnungsfähig gewesen, meinte ein Verteidiger.

Der Prozess ist für Dienstag und Mittwoch anberaumt. Ein Urteil wird für Mittwoch erwartet. Beiden Beschuldigten drohen bis zu 15 Jahre Haft.

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30-Jähriger tot in der Badewanne

ORF-Redakteur Tobias Pötzelsberger hat den Auftakt des Strafprozesses beobachtet. Eine Anklage lautet auf Mord und schweren Raub.

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