Stefan Zweigs bitterer Weg in den Tod

Anlässlich seines 75. Todestages erinnert das Salzburg Museum mit der Ausstellung „Ich gehöre nirgends mehr hin!“ an Stefan Zweig. Der Autor lebte bis 1934 in Salzburg und flüchtete nach Brasilien, wo er von eigener Hand starb. Im Zentrum steht Zweigs „Schachnovelle“.

Diese Sonderausstellung ist von 3. bis 28. März im Salzburg Museum zu sehen. Am 22. Februar 1942 nahm sich Zweig in Brasilien das Leben. Zuvor hatte er viele Jahre im Exil den Untergang Europas und die Entstehung der faschistischen bzw. nationalsozialistischen Diktaturen mitverfolgt. In der „Schachnovelle“ setzt sich Zweig mit den politischen Verhältnissen in seiner Heimat auseinander. Eine zentrale Rolle spielt das Wiener Hotel Metropole, das ab 1938 die Gestapo-Leitstelle war.

Stefan Zweig Reisepässe von ihm und seiner Frau

ORF

Reisedokumente der Zweigs auf der Flucht nach Amerika

1919 nach Salzburg übersiedelt

Die Ausstellung, die als „Stefan Zweig - Abschied von Europa“ schon im Jahr 2014 im Wiener Theatermuseum zu sehen war, wurde für Salzburg neu konzipiert. „Wir wollten auch an die Zeit, die Zweig in Salzburg hatte, erinnern“, sagt Klemens Renoldner vom Stefan Zweig Centre in Salzburg.

1919 war der Schriftsteller nach Salzburg übersiedelt und hatte eine Villa am Kapuzinerberg bezogen. In dieser Zeit erlangte er mit seinen Romanen Weltruhm. Fotos zeigen Zweig im Cafe Bazar, bei den Festspielen oder im Garten auf dem Kapuzinerberg. Bilder von der Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz und Zeitungsausschnitte machen aber deutlich, dass Salzburg damals alles andere als eine Idylle war.

An politischen Zuständen schwer gelitten

„Zweig hat sich in seiner Zeit in Salzburg wenig über das herrschende politische Klima geäußert“, sagt Renoldner. Doch im Exil berichtete er Freunden in Briefen darüber, wie sehr er unter den politischen Zuständen gelitten hatte.

Umzugskartons mit Fotos leiten von der Salzburger Zeit des Schriftstellers in den Untergang Europas. In schwarzen und weißen Vitrinen auf einem nachgebildeten Schachbrett werden viele kaum bekannte Briefe, Dokumente, Fotos und Bücher gezeigt. „Wir wollen nicht nur den literarischen Text behandeln, sondern auch das historische Umfeld beleuchten“, erläutert Renoldner.

Multimediale Präsentation

Im Zentrum der in einem Ausstellungsraum untergebrachten Schau steht ein großes Modell des einstigen Grandhotels Metropole. An Hörstationen wird der Besucher mit den bedrückenden Erzählungen von Opfern der Gestapo, die in diesem Haus gefoltert worden waren, konfrontiert. Angesprochen werden in den Vitrinen auch Themen, die für Zweig in seiner Zeit im Exil eine Rolle spielten: seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine Zusammenarbeit mit Richard Strauss oder sein Engagement für ein geeintes Europa.

Daten & Fakten

Sonderschau: „Ich gehöre nirgends mehr hin! Stefan Zweigs ‚Schachnovelle‘ - Eine Geschichte aus dem Exil“, 3. März bis 28. Mai 2017. Salzburg Museum, Neue Residenz, Mozartplatz 1, 5020 Salzburg.

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Tolle Sammlung von Zweig-Material

ORF-Redakteurin Renate Lachinger hat sich die Ausstellung im Vorfeld der Eröffnung schon angesehen.

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