Erdogan-Wahlkampf: Wie reagieren Salzburgs Türken?

In Salzburg lebende Türken sehen eine mögliche Wahlkampftour des türkischen Präsidenten Erdogan in Österreich mit gemischten Gefühlen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) stellt klar, Erdogan sei als Wahlkämpfer hier nicht willkommen.

Die geplante türkische Verfassungsreform sieht den Wandel der parlamentarischen Demokratie in ein „Präsidialsystem“ vor, mit umfassender Macht für den Staatschef. Kritiker sehen die Türkei deshalb auf dem Weg in eine Diktatur. Präsident Erdogan könnte nach der Umsetzung seiner Wünsche weitere zwölf Jahre im Amt bleiben. Er braucht dazu aber auch die Unterstützung der Türken, die im Ausland - zum Teil mit doppelten Staatsbürgerschaften - leben und mitwählen dürfen.

Türkischer SPÖ-Gemeinderat gegen Vermischung

Die insgesamt knapp 20.000 Türken, die im Bundesland Salzburg leben, spielen da nur eine untergeordnete Rolle. Osman Günes, Salzburger Gemeinderat der SPÖ mit türkischen Wurzeln, sieht die Sache so: „Die türkische Innenpolitik hat in Österreich nichts verloren. Wir wissen aber, dass das Wahlrecht sehr wichtig ist. Deshalb sollen die Leute wählen gehen, wenn es Wahlen gibt. Es ist aber sehr problematisch, wenn die türkische Innenpolitik ins Ausland getragen. Da soll offenbar gezielt versucht werden, die Menschen zu spalten.“

Keine Stellungnahme der Salzburger UETD

Bei einer spontanen Umfrage des ORF in Hallein (Tennengau) haben sich Dienstag die Stimmen der Gegner und Fans von Erdogan eher die Waage gehalten. Er selbst verstehe zwar wenig von Politik: „Aber Erdogan ist ein guter Mann", sagte ein Passant mit türkischen Wurzeln. Ein anderer forderte, dass sich niemand von außen in Österreich einmischen sollte: „Türkische Politik soll in der Türkei bleiben.“ Ein Dritter zeigte sich überzeugt, bei dem Thema Erdogan gehe es insgesamt nur um Geld und Macht.

Die Salzburger Niederlassung der als Erdogan-freundlich geltenden „Union der europäisch-türkischen Demokraten“ wollte nach einer Anfrage des ORF kein Interview geben.