Dschihadisten-Prozess: Drei Jahre Haft

Am Landesgericht ist am Dienstag ein Syrer wegen Beteiligung an der Terrormiliz Islamischer Staat nicht rechtskräftig zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der 23-Jährige soll als Wachsoldat für den IS tätig gewesen sein.

Bis zuletzt leugnete der 23-jährige Angeklagte Mitglied der Terrororganisation gewesen zu sein. Zeugen aber belasteten den Syrer schwer. Die Männer wurden am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Sie waren im Herbst 2015 gemeinsam mit dem Angeklagten in einer Flüchtlingsunterkunft in Wals (Flachgau) in einem Zelt untergebracht. Die Zeugen sagten beim Prozess aber nur vor dem Schöffensenat aus, zu groß war ihre Angst vor einer möglichen Verfolgung.

Angeklagter soll mit Taten geprahlt haben

Unabhängig voneinander berichteten drei der vier Zeugen, dass der 23-jährige Syrer in der Unterkunft mit seinen Gräueltaten geprahlt hätte. Er hätte mehrmals erzählt, dass er in Syrien Soldaten durch Dieselinjektionen getötet hätte. Der Angeklagte selbst bestritt die Vorwürfe bis zum Schluss. Seine Zeltmitbewohner hätten ihn falsch verstanden, er selbst habe lediglich Fernseh-Nachrichten wiedergegeben.

Belastendes Beweismaterial auf Handy und Computer

Einer der Zeltmitbewohner meldete den Syrer nach dessen IS-Erzählungen bei den Betreuern der Flüchtlingsunterkunft. Nach der Anzeige des Belastungszeugen war das IS-Propagandamaterial auf dem Handy und dem Tabletcomputer des Syrers gefunden worden. Für den Schöffensenat lagen am Dienstag genug Indizien vor - die Zeugenaussagen, das IS-Propagandamaterial auf dem Handy und dem Tablet des 23-Jährigen. Auch die lückenhaften Erklärungen des Mannes belasteten ihn schwer. In seiner ersten Einvernahme gab der Syrer ein Geständnis ab. Beim Prozessauftakt veränderte der Angeklagte seine Aussagen stark und betonte, er habe nichts mit dem IS zu tun.

Der 23-jährige Syrer wurde am Dienstag zu drei Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Link:

• IS-Prozess vertagt: Syrer weist Vorwürfe zurück (salzburg.ORF.at; 17.10.2016)