Moderne Ausrüstung hilft gegen Lawinentod
Gerald Lehner
Nur mit einer zumindest kleinen Atemhöhle haben Verschüttete in einer Lawine eine Überlebenschance. Wer nicht nach spätestens 35 Minuten ausgegraben wird, sei in großer Todesgefahr, sagt der Salzburger Anästhesist Peter Paal, der darüber geforscht hat.
Fünf Prozent sterben an Verletzungen
Drei Menschen sind heuer in Salzburg bisher bei Lawinenunfällen getötet worden. Am Samstag konnten sich zwei Tourengeher gerade noch rechtzeitig selbst aus den Schneemassen befreien. Fünf Prozent aller Lawinenopfer sterben an schweren Verletzungen, bevor oder kurz nachdem die Lawine zum Stillstand kommt. Sie werden gegen Bäume gedrückt, über Steine geschleudert oder stürzen mit dem Schnee über Felsstufen ab.
Kameradenhilfe oft entscheidend
Verschüttete haben gute Überlebenschancen, wenn sie innerhalb von 20 Minuten gerettet werden können. Das geht in den meisten Fällen in diesem kurzen Zeitraum nur durch Begleiter und Tourenkollegen, die mit Hilfe von Verschütteten-Suchgeräten und Schaufeln eingreifen können. Dazu muss aber jedes Gruppenmitglied selbst mit einem LVS-Gerät ausgerüstet sein. Darauf wird von Experten mittlerweile schon seit Jahrzehnten hingewiesen.
„Moderne und digitale Suchgeräte wichtig“
Auch der Salzburger Anästhesist Peter Paal vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüdern stößt in dieses Horn: „Wichtig ist, dass man moderne und digitale Suchgeräte verwendet, und keine alten analogen. Außerdem sind gute Metallschaufeln wichtig, und keine alten aus Kunststoff.“
Allerdings sei nicht allein die korrekte Notausrüstung entscheidend, auch ihre rasche und effekte Anwendung müsse immer wieder trainiert werden, warnen Bergrettungsleute und staatlich geprüfte Berg- und Skiführer.
Film-Tipp: „Die Hundeflüsterer“
Mit dem Team der Salzburger Bergrettungshunde hat ORF-Redakteur Gerald Lehner vor einigen Jahren diesen aufwändigen Fernsehfilm „Die Hundeflüsterer“ gedreht, der auch international mehrfach zu sehen war. Erstmals wurde im Detail gezeigt, wie genau aus einem Hund ein Suchhund für vielerlei Einsatzbereiche wird - basierend auf moderner Wolfsforschung - hier in voller Länge via Web (30 Minuten):
Links:
- Lawinenopfer: Bergrettungshunde lernen spielend (salzburg.ORF.at; 26.1.2017)
- Lawinen: Touristen schlecht informiert? (salzburg.ORF.at; 23.1.2017)
- 23-Jähriger nach Lawinenunglück gestorben (salzburg.ORF.at; 25.1.2017)
- Skifahrer lebend aus Lawine geborgen (tirol.ORF.at; 15.1.2017)
- Bergrettung Salzburg