Islam-Studie: Chef der Gemeinde sieht kein Problem

Religiöse Gebote seien wichtiger als Gesetze, sagen 40 Prozent der Asylwerber laut einer neuen Studie. Für den Chef der islamischen Gemeinde in Salzburg ist das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen - im Gegensatz zum Integrationsminister.

Für diese neue Studie hat die Akademie der Wissenschaften, die das Integrationsministerium in Auftrag gegeben hat, wurden 400 volljährige Asylwerber und Flüchtlinge in Österreich befragt. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Dass 40 Prozent den religiösen Vorschriften im Islam den Vorzug gegenüber geltenden Gesetzen geben, das ist für Österreichs Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) ein Signal, dass die Informations-, Bildungs- und Integrationsarbeit deutlich verstärkt werden müsse.

„Werte verbinden uns nicht alle, Gesetze schon“

Ahmed Yilmaz, Vorsitzender der islamischen Religionsgemeinde in Salzburg, sieht das anders. Der Islam verlange ohnehin und dezidiert auch die Einhaltung geltender Gesetze. Während Integrationsminister Kurz an speziellen Kursen für Asylwerber festhält, kritisiert sie Yilmaz. Wichtiger sei die Vermittlung des österreichischen Rechts: „Die Rahmenbedingungen müssen vermittelt werden. Die Gesetzeslage ist bindend für uns alle. Werte sind aber etwas, das uns nicht alle verbindet."

Wertekurse sollen Grundfreiheiten vermitteln

In den seit März auch in Salzburg abgehaltenen Wertekursen sollen die Gleichstellung von Mann und Frau, Meinungs- und Religionsfreiheit, politische Grundfreiheiten sowie Toleranz gegenüber Andersdenkenden und sexuellen Orientierungen vermittelt werden - Themen, die in arabischen Staaten nicht gerade stark verbreitet sind.