Lawinen: Warnung zum Wochenende
Salzburger Bergführerverband
Viel Sonne und sehr viel Pulverschnee dürften am Wochenende besonders viele Wintersportler, Pisten-, Variantenfahrer und Tourengeher ins unverspurte Gelände locken.
Abseits von präparierten Pisten sei aber große Vorsicht geboten, sagt Günter Karnutsch, Präsident des Salzburger Verbandes der staatlich geprüften Berg- und Skiführer und ehrenamtlicher Bergrettungsmann: „Ein defensives Verhalten ist grundsätzlich wichtig. Auch in Gegenden mit Warnstufe 2 kann es immer wieder Unfälle geben. Das zeigt die Erfahrung."
Gerald Lehner
Der Wind baut die Schneebretter
Vor allem in den Nordalpen und den Hohen Tauern herrscht erhebliche Lawinengefahr mit Warnstufe 3. Oberhalb der Waldgrenze hat der Wind den Schnee stark verfrachtet. Hier sind viele Schneebretter entstanden. Und besonders das Steilgelände im Lee der Kämme und Grate ist gefährlich. Auch der Altschnee bereitet laut Experten noch Probleme. Seine Harsch-Schicht und der darunter liegende grieselig-kantige Dezemberschnee verhindern eine Bindung mit dem Neuschnee.
Nie ohne Notausrüstung
Laut Lawinenwarndienst ist diese Gefahr auch für routinierte Skibergsteiger nur sehr schwer einzuschätzen. Besonders wichtig seien für das kommende Wochenende eine sorgfältige Tourenplanung und die Mitnahme der empfohlenen Notausrüstung, sagt Berg- und Skiführer Günter Karnutsch. Auch Variantenfahrer in Skigebieten sollten sich auf den Websites der Warndienste genau informieren, bevor sie in Hänge abseits der Pisten einfahren. Generell gilt: Nie ohne die empfohlene Notausrüstung ins freie Gelände: Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS), Lawinenschaufel, Stabsonde, Mobiltelefon, Rucksack-Apotheke und Biwaksack.
Bildergalerie zum Schneesegen:
Schlechte Tourenplanung folgenschwer
In Bergsteigerkreisen gibt es dazu neuerdings eine tragikomische Satire: Zur Notausrüstung könne längst auch eine Brechstange eingepackt werden, behaupten manche mit Augenzwinkern - weil sich in den vergangenen Wochen in mehreren Alpenregionen immer wieder Skibergsteiger verirrten bzw. bei äußerst schlechter Sicht und Sturm in unbewohnte Almhütten eindringen mussten. Schlechte Tourenplanung mit Missachtung von Lawinenwarnungen und Wetterberichten seien besonders gefährlich und Ursachen für schwere Unfälle, sagen Experten.
Links:
- Skifahrer von Lawine 500 Meter mitgerissen (tirol.ORF.at; 19.1.2017)
- Deutscher stirbt unter Lawine in Sölden (tirol.ORF.at; 19.1.2017)
- Lawine gab Skifahrer wieder frei (vorarlberg.ORF.at; 16.1.2017)
- Niederländer stirbt bei Lawinenabgang in Zürs (vorarlberg.ORF.at; 16.1.2017)
- Salzburger Lawinenwarndienst