Dakar: Walkner sensationell Zweiter

KTM-Werkspilot Matthias Walkner hat Samstag in Argentinien ein Kapitel österreichischer Sportgeschichte geschrieben. Der 30-jährige Salzburger beendete die Extrem-Rallye Dakar auf dem zweiten Gesamtrang – mit dem ersten österreichischen Podestplatz.

Matthias Walkner bei Rallye Dakar schwer verunglückt

ORF

Walkner in Aktion bei der Dakar

Sam Sunderland holte sich den Gesamtsieg der Dakar 2017 bei den Motorradfahrern. Der berühmt-berüchtigten Offroad-Klassiker wird wegen der Terrorgefahr in Afrika seit 2009 im sommerlichen Lateinamerika gefahren. „Endlich ist es vollbracht“, ist der erste Kommentar von Walkner, der nach all den Strapazen überglücklich war. „Nach zwei Mal ‚Game over‘ und letztes Jahr mit dem Oberschenkelbruch, nach dem die erste Jahreshälfte wirklich zach war, gibt mir der Moment jetzt so viel zurück. Nach fast 9.000 Kilometern auf dem Podium oben zu stehen ist ein unbeschreiblich geiles Gefühl“, betonte der Ex-MX3-Weltmeister aus Kuchl (Tennengau) beim Finish.

Walkner Siegerbild Dakar

APA / AP / Martin Mejia

Taufrisches Siegerbild aus Buenos Airos mit Walkner (links)

Nur halbe Stunde hinten

Exakt 32 Minuten fehlten ihm am Ende auf seinen 27-jährigen Teamkollegen Sam Sunderland, der als erster Brite die Dakar gewann. „Never finished, now 1-2“, twitterte der oberösterreichische Motorrad-Hersteller KTM nach dem 16. Dakar-Triumph en suite voller Stolz. Denn auch der Engländer Sunderland (Aufgaben 2012 und 2014) hatte wie Walkner (Aufgaben 2015 und 2016) bisher nie das Ziel der Dakar erreicht. Doch im dritten Anlauf gab es für beide ein Happy End. Der Spanier Gerard Farres Guell sorgte als Gesamtdritter dafür, dass ausschließlich KTM-Fahrer das Podium bei der Siegerehrung besteigen durften.

Autos: Peterhansel als Dauerchampion

Im Gegensatz zu Premierengewinner Sunderland feierte der Franzose Stephane Peterhansel bereits seinen 13. Dakar-Triumph. Der 51-jährige Peugeot-Pilot setzte sich im Endklassement 5:13 Minuten vor seinem Landsmann und Teamkollegen Sebastien Loeb durch. Für Titelverteidiger Peterhansel war es nach 2004, 2005, 2007, 2012, 2013 und 2016 der bereits siebente Gesamtsieg der Auto-Wertung, nachdem „Monsieur Dakar“ 1991, 1992, 1993, 1995, 1997 und 1998 bereits auf zwei Rädern nicht zu bezwingen gewesen war.

„Es ist die Intensität, die die Schönheit dieses Sieges ausmacht, weil es ein Wettbewerb auf allerhöchstem Niveau war“, betonte Peterhansel, der den neunfachen Rallye-Rekordweltmeister Loeb nur mit viel Mühe und dank der Rennrichter auf Distanz halten konnte. Nach einem Unfall mit einem Motorrad auf der 10. Etappe war er eigentlich schon mit klarem Rückstand aussichtslos hinter Loeb gelegen, der insgesamt fünf und damit die Hälfte aller gefahrenen Etappen für sich entschied.

Bonus für Erste Hilfe bei Biker Marcic

Doch die Jury gewährte Peterhansel eine Zeitgutschrift, weil er zunächst beim verletzten Motorradfahrer Simon Marcic geblieben war und deshalb viele Minuten eingebüßt hatte. So bekam der Rekordsieger am Grünen Tisch Platz eins zurück und verteidigte seinen Vorsprung danach bis ins Ziel erfolgreich. Der Franzose Cyril Despres machte als Dritter den totalen Peugeot-Triumph in der Endwertung perfekt.

Nach den finalen 64 Sonderprüfungskilometern der Tageswertung, in der Walkner auf Platz vier landete, stand noch eine lange neutralisierte Verbindungsetappe von rund 650 Kilometern bis zum Ziel in Buenos Aires auf dem Programm. Erst gegen 20.00 MEZ wurden die Dakar-Helden in der argentinischen Metropole von den Fans erwartet - mehr dazu in sport.ORF.at