Rowdies ignorieren Pistensperren

Pistenrowdies und illegale Tourengeher, die bei Sperren oder nach Ende der Betriebszeiten - oft bei Dunkelheit - in Skigebieten unterwegs sind, sorgen auch heuer für gefährliche Situationen. Liftbetreiber und Polizei sind oft machtlos.

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Gerald Lehner

Auch die Berge seien kein rechtsfreier Raum, sagen Experten

Pistenpräparierung, Materialtransporte oder Lebensmittellieferungen zu Skihütten. In Skigebieten gibt es auch nach Pistenschluss auf den Abfahrten viel zu tun. Und das geht - nach den Beobachtungen der Liftbetreiber - an vielen Abenden und in vielen Nächten nicht störungsfrei. Es kommme immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen und drohenden Kollisionen mit Pistengeräten, Motorschlitten oder Depots von Baumaterial.

Viele setzen sich über Sperren hinweg

Absperrungen seien für viele Skifahrer, Snowboarder und Pisten-Tourengeher leider oft nur Dekoration, sagt Ernst Brandstätter von den Bergbahnen in Flachau (Pongau): „Wir haben leider die Problematik fast jeden Tag. Viele sind uneinsichtig und haben lächerliche Argumente, wenn wir sie auf die Gefahren ansprechen. Wir leben täglich in der Sorge, dass nichts passiert.“

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Polizei darf erst nach Unfällen einschreiten

Die Polizei ist für Verstöße auf den Pisten erst zuständig, wenn es zu Unfällen kommt. Fahrverbote kann und darf sie nicht überwachen. Der gebürtige Tiroler Werner Senn ist Alpinpolizist, Jurist, Hubschrauberpilot, Gerichtssachverständiger, Leiter der Flugpolizei im Innenministerium in Wien und ehrenamtlicher Bergretter: „Die Polizei kann erst einschreiten, wenn etwas passiert ist. Es geht dann um Fahrlässigkeitsdelikte. Seltener sind vorsätzliche Delikte laut Strafrecht. Aber der Polizei sind im Vorfeld von Unfällen die Hände gebunden.“

Experten: „Rechtslage verbesserungswürdig“

Das Skifahren ist in neun verschiedenen Landesgesetzen geregelt. Eine österreichweit rechtliche Vereinheitlichung wäre hilfreich, sagen Experten. Gemeinden könnten sich mit Verordnungen abhelfen. Erst dann könnte ein Wacheorgan auch Geldstrafen einheben. In der Praxis ist das aber schwer umsetzbar, sagt Senn. Die Liftbetreiber appellieren unterdessen weiter an die Vernunft der Skifahrer und Snowboarder, die verhängten Pistensperren - bei Tag und Nacht - ernst zu nehmen.

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