Kein Ärztenotdienst im gesamten Tennengau

Im Tennengau kritisieren die Bürgermeister, dass es im gesamten Bezirk keinen Ärztenotdienst gibt. Patienten, die außerhalb der Ordinationszeiten ärztliche Hilfe brauchen, müssen zu Krankenhäusern nach Salzburg oder Schwarzach fahren.

Der Tennengau zählt knapp 60.000 Einwohner. Benötigen diese außerhalb der Ordinationszeiten ihrer Hausärzte oder an Wochenenden ärztliche Hilfe, dann gibt es im gesamten Tennengau keinen einzigen praktischen Arzt, der Bereitschaft hat. Stattdessen müssen Patienten die Rettung rufen oder selbst mit dem Auto in die nächstgelegenen Krankenhäuser nach Salzburg oder Schwarzach fahren. Der Hausärztenotdienst wurde aus Kostengründen eingespart. Für die Bürgermeister im Bezirk ist das eine untragbare Lösung. „Wenn jemand in der Nacht eine Grippe hat oder starke Bauchschmerzen, dann sollte ein praktischer Arzt diesen Patienten untersuchen. Nicht jeder Patient muss sofort ins Krankenhaus. Noch dazu sind wir auch eine Tourismusregion mit einer Million Nächtigungen im gesamten Tennengau, da ist es doch selbstverständlich, dass zumindest ein Arzt in der Nacht Dienst hat, der die Patienten versorgt“, kritisierte Friedrich Strubreiter, Bürgermeister von Scheffau (ÖVP).

80.000 Extra-Kilometer für Rotes Kreuz

Das Tennengauer Rote Kreuz musste alleine im Vorjahr wegen der Notarzt-Misere 80.000 Kilometer zusätzlich zurücklegen, um Patienten in Spitäler nach Salzburg zu überstellen. Die Tennengauer Bürgermeister fordern, den Ärztenotdienst rasch einzuführen. Der Aufwand für das Rote Kreuz im Tennengau sei derzeit unnötig hoch, die Zeit solle besser in einen Notdienst investiert werden, waren sich die Bürgermeister einig.

Rotes Kreuz und Gebietskrankenkasse wollten sich zur Lage des Notarztdienstes im Tennengau nicht äußern. Kommende Woche gibt es weitere Verhandlungen mit dem zuständigen Gesundheitsreferenten Christian Stöckl (ÖVP). Stöckl ließ in einer ersten Reaktion durchblicken, dass es eine Lösung für den Tennengau geben werde und ein Bereitschaftsdienst nicht an den Kosten scheitern dürfe.