Fuschl: Marokkaner in Untersuchungshaft

Am Mittwoch hat das Landesgericht Salzburg wegen Flucht- und Tatbegehungsgefahr die Untersuchungshaft über den 25-jährigen Marokkaner verhängt. Der Verdächtige soll über einen Anschlag in Salzburg gesprochen haben.

Der Marokkaner wird verdächtigt Gespräche über einen möglichen terroristischen Anschlag in Salzburg zwischen Weihnachten und Silvester geführt zu haben. Am Montag wurde der Mann bei einer Großrazzia in der Flüchtlingsunterkunft in Fuschl festgenommen - mehr dazu in: Fuschl: Polizeieinsatz wegen Anschlagplans?(salzburg.ORF.at; 19.12.2016).

Am Dienstag nahm die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den 25-Jährigen wegen Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung auf und beantragte beim Landesgericht Salzburg die Untersuchungshaft. Das Landesgericht bestätigte das Ansuchen am Mittwoch und verhängte wegen Flucht- und Tatbegehungsgefahr die U-Haft über den Mann. Der Marokkaner bleibt zumindest zwei Wochen in Untersuchungshaft, danach findet erneut eine Haftprüfungsverhandlung statt.

Verdächtiger gesprächig, aber kein Geständnis

Schon am Dienstag bestätigte Robert Holzleitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, dass der Marokkaner in der ersten Befragung mit den Ermittlern kommuniziere. Der Verdacht, dass der Mann in Verbindung zu einer terroristischen Vereinigung stehe, konnte im ersten Verhör nicht entkräftet werden. Ein Geständnis legte der Mann aber noch nicht ab.

Asylwerber in Fuschl bestens integriert

In der Gemeinde Fuschl (Flachgau) war man nach der überraschenden Festnahme betroffen. Die Asylunterkunft wurde noch Montagabend in Rücksprache mit Gemeinde, Behörden und Rotem Kreuz geschlossen. Zuletzt waren neun Männer aus Afghanistan, dem Irak, dem Iran und eben der Verdächtige aus Marokko dort untergebracht. Alle neun Männer sollen in der Gemeinde bestens integriert gewesen sein. Die Asylwerber sollen für die Gemeinde gearbeitet und zwei Mal pro Woche einen Deutschkurs in der Volksschule besucht haben - mehr dazu in: Fuschl: Verhaltene Reaktion auf Terrorverdacht (salzburg.ORF.at; 20.12.2016).

Auswertung von Handy noch nicht abgeschlossen

Die Ermittlungen laufen seit der Festnahme am Montag auf Hochtouren. Mittels Anrufprotokoll und Nachrichten am Handy des Marokkaners wollen die Ermittler überprüfen, ob der Mann in einer Verbindung zu einer terroristischen Vereinigung steht. Bei der Hausdurchsuchung hat die Polizei mehrere Geräte sichergestellt, darunter auch Speicherkarten. Einen konkreten Hinweis auf einen Anschlagsplan in Salzburg fanden die Polizisten bei der Razzia am Montag aber nicht. Die Auswertung der Daten am Handy und auf den Speicherkarten sollen in den nächsten Tagen weitere Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan in Salzburg liefern.

Staatsanwalt Holzleiter kündigte noch am Dienstag auf ORF-Anfrage an, dass die Ermittlungen noch einige Tage dauern würden. Erst dann steht fest, ob sich der Verdacht der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung bestätigt.

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