Aus für Salzburg Biennale

Die Salzburg Biennale - ein 2009 begonnenes Festival für Neue Musik - wird nicht mehr stattfinden. Stadt Salzburg, Altstadtverband und Vorstand des Festivals beschlossen das Aus. Anlass ist der Ausfall von Siegfried Mauser als Intendant.

Die Biennale geht auf eine Initiative des früheren kaufmännischen Leiters und Konzertdirektors der Salzburger Festspiele, Hans Landesmann, zurück. Das erste Festival stand auch unter seiner Leitung, ab 2011 übernahm diese Heike Hoffmann bis 2015.

Vorwürfe wegen hoher Subvention pro Eintrittskarte

Das Festival stand wiederholt in der öffentlichen Kritik, weil auf Grund der niedrigen Besucherzahlen jede Eintrittskarte mit bis zu 316 Euro (im Jahr 2013) subventioniert werden musste. 2017 sollte unter der künstlerischen Leitung von Siegfried Mauser eine neue künstlerische Konzeption eingebracht und im Verband mit dem neuen Vorstand umgesetzt werden. Doch Mauser, der auch Rektor der Universität Mozarteum war, wurde heuer wegen sexueller Nötigung in erster Instanz verurteilt.

Nach Mausers Rücktritt als künstlerischer Leiter entschlossen die Verantwortlichen zunächst, die Biennale 2017 auszusetzen und einen Neustart für 2019 vorzubereiten. Doch nun wurde in einer Klausurtagung festgelegt, das Festival überhaupt nicht mehr weiterzuführen.

„Konzept nicht mehr tragfähig“

Für die Beendigung seien mehrere Faktoren maßgeblich, hieß es am Freitag in einer Aussendung. So hätten sich in den letzten Jahren verschiedene Salzburger Initiativen im Bereich der Neuen Musik entwickelt, wodurch sich die Ausgangslage gegenüber 2009 entscheidend verändert habe. Dazu komme die zunehmend breitere Einbettung Neuer Musik in bereits bestehende Festivals. Das Ziel, bestehende Initiativen und Formate zu stärken und Projekte in das ganzjährige Kulturangebot einzubetten, erfordere eine grundsätzliche Neuüberlegung.

„Dieser Schritt ist uns allen nicht leicht gefallen. Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass das Konzept für die Salzburg Biennale unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr tragfähig ist“, sagte Kulturressortchef Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ).

Geld soll in neue Kunstprojekte fließen

Die Stadt Salzburg und der Altstadtverband, die pro Festival - also in zwei Jahren - jeweils 300.000 Euro für die Biennale aufgebracht haben, wollen dieses Geld aber nicht einfach einsparen. Vielmehr sollen die freiwerdenden finanziellen Mittel in Initiativen und neue Projekte zeitgenössischer Kunst eingebracht werden. Die städtische Kulturabteilung soll im ersten Quartal 2017 ein Konzept dazu entwickeln.

ÖVP, NEOS freuen sich über Ende, Grüne enttäuscht

Die Fraktionen im Salzburger Gemeinderat reagierten sehr unterschiedlich auf das Ende des Festivals für Neue Musik: Für ÖVP und NEOS war das Aus der „einzig logische Schritt“ bzw. die „logische Konsequenz“ - zu niedrig sei die Besucherauslastung gewesen, zu hoch die öffentlichen Subventionen.

Die grüne Bürgerliste bedauert hingegen die Einstellung des Festivals. Allerdings müsse jetzt sichergestellt werden, dass zeitgenössische Musik in der Stadt Salzburg weiter „angemessen gefördert“ werde.

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