Macht als Thema der Festspiele 2017

Beim neuen Konzept der Salzburger Festspiele setzt der neue Intendant Markus Hinterhäuser den künstlerischen Schwerpunkt auf die „Strategien der Macht“. Dieser willen 2017 stärker beleuchtet werden sollen.

Es ist der Beginn einer neuen Ära bei den Festspielen. Gemeinsam mit Schauspielchefin Bettina Hering stellte der neue Intendant sein erstes Programm vor, das im Sommer 2017 über die Bühnen gehen soll. 222.500 Karten werden dafür 195 Aufführungen aufgelegt.

Macht im Politischen und im Privaten

„Strategien der Macht“ ist der rote Faden, der zum Beispiel die kommenden Opernproduktionen verbinden soll, sagte Hinterhäuser bei der Präsentation des Programms für 2017. „Die Strategien der Macht sind in `König Lear` anders dargestellt als im ‚Titus‘. Es ist eine tiefe Reflexion der Einsamkeit der Macht, und des Irrsinns der Macht. Wenn sich Macht im Politischen mit der Macht im Privaten vereinigt, dann wird es meistens unheilvoll. Davon erzählen die Oper, die wir im Großen Festspielhaus programmieren - ‚Aida‘ und ‚Lady Macbeth‘.“

Festung Hohensalzburg Salzburg Altstadt Mirabellgarten Mirabell Schloss Mirabell

Gerald Lehner

Hohensalzburg war über Jahrhunderte das Zentrum der Macht im absolutistischen Kirchenstaat Salzburg

Viele Innovationen

Anna Netrebko wird ihr Rollendebut als „Aida“ geben. Riccardo Muti dirigiert. Es inszeniert die aus dem Iran stammende Shirin Neshat. Peter Sellars inszeniert Mozarts „Titus“. Es dirigiert Teodor Currentzis.

Die fünfte szenische Opern-Neuinszenierung ist dann „Wozzeck“ – von Regisseur William Kentridge aus Südafrika, mit dem Markus Hinterhäuser bei den Festwochen schon für Schuberts „Winterreise“ zusammengearbeitet hat in der Titelpartie Matthias Goerne.

Die „Ouverture spirituelle“ wird als Start der Festspiele künftig beibehalten. Unter anderem werden halbszenisch alle drei Monteverdi-Opern mit John Elliot Gardiner am Pult aufgeführt.

Rückbesinnung auf Reinhardt

Für das Schauspiel wurden Werke ausgewählt, die noch nie bei den Festspielen zu sehen waren, sagte Hering. Die Schauspielchefin hat sich auch von Festspielmitbegründer Max Reinhardt anregen lassen: „Besonders interessant ist sein Ansatz des programmatischen Eklektizismus, dieser Vielgestaltigkeit der Formen beim Theater. Da nehme ich ihn wirklich beim Wort im neuen Programm.“

Für das Programm auf der Pernerinsel in Hallein ist „Rose Bernd“ von Gerhard Hauptmann geplant - ein Stück, das Ähnlichkeiten mit „Wozzeck“ hat. Dazu kommt „Lulu“ von Frank Wedekind.

Klingende Namen

Im Landestheater sind Ödön von Horvaths „Kasimir und Karoline“ zu sehen und die „Geburtstagsfeier“ von Harold Pinter. Regie: Andrea Breth. Es soll im nächsten Sommer auch wieder Lesungen geben - zum Beispiel Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“. Edith Clever wird Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ lesen.

Und viel Neues bekommt auch Platz im Konzertprogramm. Was einst mit dem Festival „Zeitfluss“ begonnen hat, heißt jetzt „Zeit mit“ – ein spezielles Programm für neue Werke. Es gibt zum Beispiel Zeit mit Werken von Dimitri Schostakowitsch oder mit denen des französischen Komponisten Gerard Grisey.

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