53-Jährige wegen Nazi-Postings verurteilt

In Salzburg ist Montagabend eine 53-jährige Frau wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Sie soll den millionenfachen Mord an Juden im Internet in Abrede gestellt haben.

Der Verteidiger kündigte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Deshalb ist das Urteil des Geschworenengerichtes nicht rechtskräftig. Die bisher unbescholtene Angeklagte ist eine frühere Unternehmensberatierin. Sie soll im Internet auf Facebook die Ermordung von Juden in Gaskammern in Abrede gestellt und Adolf Hitler in ein positives Licht gerückt haben.

Schwere Vorwürfe der Anklage

Bereits im Vorjahr soll die Angeklagte in einem Kommentar im sozialen Netzwerk Facebook die Morde an Juden in Konzentrationslagern relativiert haben. Es seien keine sechs Millionen „in Arbeitslagern“ ermordet worden, sondern „rund 6.000“ und diese seien „großteils an Hunger gestorben“, hieß es in dem Posting. Zudem soll die Beschuldigte die Existenz von Gaskammern im „Dritten Reich“ in Abrede gestellt haben.

Außerdem postete sie unter einem Porträt Adolf Hitlers einen Kommentar, der Hitler als „Beschützer der Deutschen“ darstellt. In dem Porträt war auch ein angebliches Zitat Hitlers zu lesen, in dem er bedauerte, man stelle nur seine Fehler in den Vordergrund.

Angeklagte musste vorgeführt werden

Die 53-Jährige musste sich deshalb wegen Wiederbetätigung vor einem Geschworenengericht verantworten. Der Prozess begann Montagvormittag mit zwei Stunden Verspätung, da die Angeklagte zum Prozessbeginn nicht erschienen war und polizeilich vorgeführt werden musste.

„Hitler hat auch Gutes getan“

Zur Tat erklärte die Angeklagte, sie habe sich einfach geärgert, als sie das Posting eines Facebook-Users gelesen habe, wonach Österreicher und Deutsche wegen der sechs Millionen verstorbenen Juden „auf ewig eine Schuldlast“ zu tragen hätten: „Wenn wir eine ewige Bringschuld haben, da werde ich narrisch - noch dazu wenn es einer Lüge entspricht“. In einem Nachsatz bemerkte sie, sie sei „kein Hitler-Fan“ und „er hat viele schlimme Dinge getan, aber auch etwas Gutes.“ Die Angeklagte beteuerte ihre Unschuld.

Link: