Immer mehr Feuerwehrärzte als Ersthelfer
Feuerwehr Großarl
Seit 1. Oktober ist der 35-jährige Ernst Toferer neuer Gemeindearzt in Großarl. Neu ist für ihn die Funktion als Feuerwehrarzt: „Neben den Einsätzen und der Erstversorgung für Verletzte bei Bränden und Unfällen bin ich auch eine Art Betriebsarzt für die Feuerwehr. Es gibt immer mehr stark belastende Einsätze. Da bin ich nicht nur für die körperliche Gesundheit im Team zuständig - auch für die psychische.“
Dabei geht es oft auch um die Vorbeugung gegen „posttraumatische Belastungsstörungen“ bei Einsatzkräften, wenn sie mit Schwerstverletzten, Sterbenden und Toten zu tun haben. Jahrzehntelang wurde dieser schwierige Bereich mit seinen Langzeitfolgen in vielen Staaten unterschätzt. Noch in den 1980er- und 90er-Jahren waren zum Beispiel auch Zivildiener im Rettungs- und Unfalldienst mit härtesten Anforderungen konfrontiert, ohne dass sich danach jemand um ihre seelische Gesundheit gekümmert hätte.
Lob auf Ehrenamt und Gemeinschaft
Gerade auf dem Land sind Gemeindeärzte oft auch ehrenamtliche Mitglieder bei Einsatzorgansationen wie Bergrettung, Feuerwehr oder Rotem Kreuz. Die Tätigkeit als Feuerwehrarzt sieht Toferer sehr positiv, wie viele Ehrenamtler bei Einsatz- und Rettungsorganisationen: „Es war einer der besten Schritte in meinem Leben. Dadurch habe ich nicht nur viele Bekanntschaften gemacht. Ich habe auch eine tolle Gemeinschaft, wo ich mich sehr wohl fühle.“
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Oft als Erster am Einsatzort
Die Freiwillige Feuerwehr Großarl hat 70 Mitglieder. Als Feuerwehrarzt ist Toferer nicht nur für Gesundheitsvorsorge und Schulung zuständig. Er rückt natürlich auch bei Einsätzen mit aus. Bis zu 20 Minuten und mehr kann es dauern, bis ein Notarzt aus Schwarzach mit dem Auto im südöstlich gelegenen Hochtal ankommt. Bei Schlechtwetter und Dunkelheit können auch keine Notarzthubschrauber fliegen.
„Es kann relativ viel Zeit vergehen, bis die eigentlichen Rettungskräfte da sind. Meistens sind wir Feuerwehrler als Erste an Unfallorten. Dann mache ich die erste Notversorgung“, sagt Toferer. Nicht nur in Fachkreisen ist bekannt, dass diese oft lebensrettend sein kann.
Immer mehr Feuerwehrärzte
Insgesamt gibt es 39 Feuerwehrärzte im Bundesland Salzburg. Hier leisten rund 17.000 Feuerwehrleute ehrenamtlich ihren Dienst bei den freiwilligen Einheiten. Der sehr überwiegende Teil sind Männer. Es gibt aber auch immer mehr Frauen.
Gerald Gundl, Gerald Lehner - ORF Salzburg
Links:
- Weiter Landärzte gesucht (salzburg.ORF.at; 9.7.2016)
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