Richtiger Umgang mit Hass im Netz

Dokumentieren und sich wehren - das ist in Weg, um Hassbotschaften in sozialen Netzwerken und Onlineforen beizukommen. Das wurde bei einer Buchpräsentation in der Salzburger Stadtbibliothek klar.

Hassposting auf Facebook

ORF

Hasspostings sind in sozialen Netzwerken mittlerweile leider an der Tagesordnung

Hassposter sind eine Minderheit von drei bis vier Prozent der Internetnutzer. Aber mit Beschimpfungen, Drohungen oder gar Gewaltaufrufen drücken sie vielen Diskussionen im Internet ihre Stempel auf. „Zum einen liegt das daran, dass wir in zornigen Zeiten leben“, sagt die Journalistin und Buchautorin Ingrid Brodnig: „Gerade Themen wie die Asyldebatte oder auch die Bundespräsidentschaftswahl - die bringen Menschen in Aufruhr. Und immer, wenn Menschen wütend sind, dann spiegelt sich das im Netz umso mehr wieder.“

„Dokumentieren, wenn man betroffen ist“

Die profil-Journalistin schreibt in ihrem Buch „Hass im Netz“ auch über die Mechanismen hinter den Hassreden: „Es fehlen die sogenannten nonverbalen Signale - Mimik, Gestik, Augenkontakt. Wenn wir uns gegenüberstehen und ich sage etwas Gehässiges, sehe ich sofort an den Augen, ob ich mein Gegenüber getroffen habe. Leider ist es online so, dass viele Menschen, die so etwas schreiben, gar nicht mitbekommen, dass sie auf diese Weise sehr kränken.“

In besonders krassen Fällen kann es auch rechtliche Folgen für Hassposter geben - etwa, wenn ein Posting den Straftatbestand der Verhetzung erfüllt: „Das Wichtigste, wenn man selbst betroffen ist, ist Dokumentieren“, betont Brodnig. „Man kann zum Beispiel einen Screenshot davon machen. Denn es passiert immer wieder, dass Betroffene zum Beispiel von einer bedrohlichen E-Mail so schockiert sind, dass sie diese löschen. Dann hat man erstens das Problem, dass man gar nicht mehr weiß, wer das geschrieben hat. Und man kann auch keine juristischen Schritte ergreifen.“

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Problem mit Hasspostings

Hassbotschaften im Internet werden zwar nur von einer Minderheit geschrieben - ziehen aber umso größere Aufmerksamkeit auf sich.

Unterstützung für Opfer wichtig

Aber nicht alles, was kränkend ist, ist auch strafbar. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich rund 500 Verfahren gegen mutmaßliche Hassposter geführt. Nur 44 von ihnen wurden verurteilt. „Die große Gefahr ist, dass das Opfer denkt: Es ist schuld, es hat das verdient“, sagt die Buchautorin. „Darum ist es so wichtig, dass man als Außenstehender, als Beobachter einmal sagt: Moment, ich finde das nicht in Ordnung, wie über xyz gesprochen wird. Das kann man meiner Meinung auch sagen, wenn man nicht inhaltlich zustimmt, aber findet, dass es ungerecht ist, wie über die Person gesprochen wird.“

Einen Leitfaden gegen Hasspostings gibt es auch online - unter www.saferinternet.at wird unter anderem auch über Meldestellen informiert.

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