Zahl der Wahlärzte um ein Drittel gestiegen

In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl an Wahlärzten in Salzburg um ein Drittel gestiegen. Viele dieser Mediziner sind auch in Spitälern angestellt. Besonders beliebt sind Wahl-Internisten oder Gynäkologen.

2016 gibt es in Salzburg um ein Drittel mehr Wahlärzte als noch vor zehn Jahren. Insgesamt sind es 740 Wahlärzte und 460 Ärzte mit Kassenvertrag - das zeigen Zahlen, die das Gesundheitsministerium in einer Anfragebeantwortung veröffentlichte. Die Wahlärzte gibt es vor allem im Umfeld von Spitälern. Die Patienten müssen allerdings bereit sein, für ihren Arzt zu bezahlen. Nach Wien hat Salzburg die zweithöchste Anzahl an Wahlärzten in Österreich.

„Wahlärzte dürfen sich nicht Rosinen herauspicken“

Der Verwaltungsaufwand in den Kassen, um den Patienten einen Teil ihrer Wahlarzt-Rechnungen zurückzuerstatten, sei aber mittlerweile hoch, sagt der Direktor der Salzburger Gebietskrankenkasse, Harald Seiss.

Für Seiss ist zudem „schon zu beachten, dass sich die Wahlärzte nicht die Rosinen aus dem System herauspicken. Es gibt keinen verpflichtenden Bereitschaftsdienst, keinen Wochenenddienst für Wahlärzte.“ Die Krankenkassen drängten darauf, den angestellten Spitalsärzten ihre Nebentätigkeiten in eigenen Ordinationen zu verbieten. Das gelang aber nicht.

Wahlärztesprecher sieht Kundenwunsch

Der Sprecher der Salzburger Wahlärzte, Dietmar Gmeiner, reagiert auf die Kritik von Seiss so: „Ich glaube nicht, dass es ein Rosinenherauspicken ist, wenn man als Wahlarzt tätig ist. Menschen, die es sich nicht leisten können, stundenlang in Kassenordinationen auf Termine zu warten, ziehen es deswegen auch vor, sich in einer Wahlarztordination beraten zu lassen.“

Wahlärzte, die in Spitälern angestellt sind, könnten ihre Dienste nur Freitagnachmittag oder an Abenden anbieten, ergänzt Gmeiner. Er argumentierte, dass vielen Patienten bewusst sei, dass Gesundheit auch etwas kosten dürfe.

Seiss: Teil der Rechnung soll weiter Kasse bezahlen

Viel Aufregung verursachte die Forderung von SPÖ-Gesundheitsssprecher Erwin Spindelberger im vergangenen Sommer, wonach Patienten ihre Wahlarztrechnungen zur Gänze selbst bezahlen sollten. Das geht Harald Seiss zu weit - wer Beiträge einzahlt, habe auch Anspruch, dass die Kasse einen Teil der Arztkosten übernimmt, sagte der Direktor der Salzburger Gebietskrankenkasse. Patienten, die zum Wahlarzt gehen, erhalten von der Krankenkasse bis zu 80 Prozent des Kassentarifs zurück.

Die Krankenkassen gaben für die Honorare der Salzburger Kassenärzte im Vorjahr 107 Millionen Euro aus. Die Rückforderungen für Wahlärzte 2015 hätten in Salzburg sieben Millionen Euro betragen, sagt Wahlärzte-Sprecher Dietmar Gmeiner.

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