Pinzgauer aus Dschungel in Ecuador befreit

Eine Spezialeinheit der Polizei hat einen gebürtigen Pinzgauer in Ecuador nach acht Tagen Gefangenschaft im Dschungel befreit. Eine Bande offensichtlich mit Verbindung zu den kolumbianischen FARC-Rebellen hatte ihn verschleppt.

Johannes Wagenknecht aus Bruck an der Glocknerstraße baut im Norden von Ecuador seit mehreren Jahren Kaffee an. Der 56-Jährige wurde am 22. Oktober vor seinem Wohnhaus entführt und acht Tage lang in einer Höhle im Dschungel nahe der kolumbianischen Grenze gefangen genommen. Am Samstag wurde er dann von einer Spezialeinheit der ecuadorianischen Polizei befreit. Am Montag zeigte sich Wagenknecht gegenüber dem ORF Salzburg erleichtert: „Wenn einem ein neues Leben geschenkt wird, dann geht es einem gut. Wie soll es denn anders gehen?“, sagte er im Interview.

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Salzburger nach Entführung befreit

Der 56-jähriger Johannes Wagenknecht ist in Ecuador nach acht Tagen aus der Hand von Entführern befreit worden.

Der gebürtige Pinzgauer kam mit leichten Kopfverletzungen davon. Seine Gefangenschaft habe er „nicht als schlimm empfunden“, so Wagenknecht. „Ich mag die Natur gerne. Es war mit im Urwald - mit den ganzen Vögeln und so. Ich habe nur bedauert, dass ich keine Brille mitgehabt habe. Ich bin sehr stark kurzsichtig und bei der Entführung ist meine Brille zu Bruch gegangen. Die Entführer haben mich da auch gut behandelt. Die haben unter dem Hunger, der Kälte und den Tieren wesentlich mehr gelitten als ich. Denen ist die Zeit länger geworden als mir.“

Entführer forderten 350.000 Dollar Lösegeld

Die Entführer verlangten 350.000 Dollar Lösegeld, ansonsten würden sie den Salzburger umbringen. Polizisten aus Ecuador spürten jedoch das Versteck im Dschungel auf und befreiten Wagenknecht. Die Entführer wurden bis auf einen verhaftet. Sie stammen aus Kolumbien und Ecuador.

Bei der Befreiung durch die Polizei „ist meine Pumpe gerannt - das ist unglaublich“, sagt Wagenknecht. „Es war ein bisschen dämmrig und ist gerade hell geworden. Einer von denen ist hinausgegangen, um Wasser zu holen. Und plötzlich hört man eine Auseinandersetzung. Irgendwer schreit dem Befehle zu. Ich war wie gelähmt und habe nicht mehr klar denken können. Ich bin in meiner Ecke gehockt. Der Entführer ist dann nervös geworden, hin- und hergerannt und hat sich offensichtlich dazu entschieden, dass Flucht das beste Mittel ist. Dann hat er Anlauf genommen - vor der Höhle ist es praktisch senkrecht fünf Meter hinuntergegangen - und ist mit einem Riesensatz hinausgesprungen und davongelaufen. Als dann der schwerbewaffnete Sonderpolizist in der Höhle aufgetaucht ist, habe ich mich wieder beruhigt.“

Wagenknecht will weitermachen wie zuvor

Johannes Wagenknecht will sein Geschäft mit fair gehandeltem Kaffee trotz seiner Erlebnisse weiterführen: „Wir werden unsere Pläne in keiner Weise ändern. Insgesamt hat uns dieses Ereignis stärker gemacht als wir es vorher waren.“ Während der Entführung ist die Familie vom österreichischen Außenministerium betreut und unterstützt worden.