Gewerkschaft: ÖBB bilden zu wenig Lokführer aus

Die Verkehrsgewerkschaft vida kritisiert, dass die ÖBB zu wenige Lokführer ausbilden würden. Das Unternehmen steuere auf einen dramatischen Lokführermangel zu. Die Bundesbahnen weisen diesen Vorwurf zurück.

Die Gewerkschaft reagiert mit ihrer Kritik auf einen ORF-Salzburg-Bericht, wonach die Bundesbahnen verstärkt Lokführer suchen und einstellen - mehr dazu in ÖBB suchen Lokführer (salzburg.ORF.at; 26.10.2016).

Lokführer bei Ausbildung in der Lokomotive

ORF

Die ÖBB würden seit Jahren zu wenige Lokführer ausbilden, kritisiert die Gewerkschaft

„Bewusst zurückgefahrene Ausbildungskapazitäten“

In Salzburg rühme man sich, dass man heuer neun neue Lokführer ausbilde, kritisiert Gerhard Tauchner von der Verkehrsgewerkschaft vida. Das sei aber nicht einmal ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Tatsächlich habe man bereits jetzt bei den ÖBB einen spürbaren Lokführermangel, weil man die Ausbildungskapazitäten in den vergangenen Jahren bewusst zurückgefahren habe, so Tauchner: „Das Management muss erst einmal erklären, wie es bei deutlich weniger Schulungsplätzen mehr Triebfahrzeugführer ausbilden will.“

Gewerkschafter Tauchner befürchtet jedenfalls in den nächsten Jahren einen dramatischen Engpass bei den Lokführern. Dieser Engpass werde dem Unternehmen selbst, den Mitarbeitern und den Kunden auf den Kopf fallen. Die ÖBB bräuchten jährlich 300 bis 400 neue Lokführer.

ÖBB: Nächstes Jahr 100 neue Lokführer

ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel hält diese Kritik der Gewerkschaft für unberechtigt. Die Bundesbahnen hätten allein in den vergangenen drei Jahren 400 neue Lokführer ausgebildet. Nächstes Jahr werde das Unternehmen 100 Lokführer aufnehmen und ausbilden. Die ÖBB würden damit trotz Pensionierungen Ende 2017 um gut 50 Lokführer mehr haben als Ende dieses Jahres, sagte Zumtobel gegenüber dem ORF.