Fluglärm: Streit mit Bayern entschärft

Ohne konkrete Ergebnisse ist Dienstag der Fluglärm-Gipfel zwischen Deutschland und Österreich zu Ende gegangen. Immerhin ist das gestörte Gesprächsklima zwischen Bayern und Salzburg wieder hergestellt. Es soll bald neue Verhandlungen geben.

Airbus A380 über Salzburg.

Gerald Lehner

Airbus A380 der deutschen Lufthansa aus Richtung Freilassing kommend über dem Salzburg Airport

Der Freilassinger Bürgermeister Josef Flatscher (CSU) hat nach der Sitzung eingeräumt, dass einige bayrische Forderungen von vornherein überzogen und unrealistisch gewesen sein. Der Hauptstreitpunkt bleibt aber weiter bestehen - die Zahl der Anflüge von Süden.

„Drehung der Piste nur Geplänkel“

Der Lärmstreit ist auch nach der jüngsten Sitzung nicht beendet. Die Maximal-Forderungen der Bayern sind aber nun kein Thema mehr. Aktivisten aus Saaldorf-Surheim, Freilassing und Ainring hatten unter anderem ernsthaft vorgeschlagen, der Flughafen müsse eben seine Start- und Landebahn drehen, damit sie nicht mehr direkt auf die bayrischen Nachbar-Gemeinden zeigt. Solche Forderungen seien nur politisches Geplänkel, räumt neuerdings auch der Freilassinger CSU-Bürgermeister Josef Flatscher ein.

Forschungsergebnisse ab Mitte Jänner

Mehr Südanflüge wünschen sich die Bayern weiterhin, auch wenn weiterhin klar ist: Das ist allein aus Sicherheitsgründen nicht ohne Weiteres möglich. Große Hoffnung setzen die bayrischen Flughafen-Anrainer auf eine Ende September eingesetzte Techniker-Kommission. Die soll nicht nur verlässliche Zahlen liefern, sondern auch konkrete Vorschläge zur Reduktion des Fluglärms liefern. Erste Ergebnisse werden für Mitte Jänner erwartet.

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Wieder mehr sachliche Debatte

ORF-Redakteur Andreas Landrock war bei den Verhandlungen der Anrainer und der Flughafenbetreiber am Dienstag dabei.

Was bisher geschah

Seit einigen Jahren versuchen sich die Bayern und die Salzburger mit verschiedenen Fluglärm-Untersuchungen gegenseitig zu beweisen, dass sie selbst am meisten unter dem Flughafen zu leiden hätten. Lärmmessungen dazu wurden in den vergangenen Jahren von beiden Seiten vorgelegt, aber die präsentierten Zahlen von der gegnerischen Partei jeweils als unglaubwürdig bezeichnet.

Bayern wollen Start- und Landebahn drehen

Der Streit um den Fluglärm hat sich in den vergangenen Jahren dermaßen zugespitzt, dass zahlreiche bayerischen Gemeinden, wie beispielsweise Saaldorf-Surheim, Ainring oder Freilassing aus Protest die Verhandlungen einseitig beendet haben und aus dem gemeinsamen Bürgerbeirat ausgestiegen sind.

Fluggipfel: technischer Ausschuss überprüft Lärm

Bei einem Fluggipfel in Wien im September dieses Jahres wurde ein technischer Ausschuss festgelegt, der die Belastung des Fluglärms in Salzburg und auf bayerischer Seite untersuchen wird - mehr dazu in: Gipfel zu Fluglärm-Streit in Wien (salzburg.ORF.at; 19.09.2016).

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