Elektrogeräte reparieren statt wegwerfen

Der Kampf gegen schnelles Wegwerfen von Industrieprodukten hat immer mehr Fans. Sie reparieren, statt immer neu zu kaufen. In Schweden wurde die Umsatzsteuer auf Reparaturen gesenkt, um Ressourcen zu sparen. Auch die EU reagiert.

Der Recyclinghof in der Stadt Salzburg ist Endstation für vielerlei Elektrogeräte. Mittlerweile landet kaum noch Elektroschrott im Restmüll. Getrennt wird fleißig, doch weggeworfen wird noch immer sehr viel, kritisiert Winfried Herbst, Chef beim Abfallservice der Stadt Salzburg: „Es werden viele Dinge weggeworfen, die noch lange nicht kaputt sind. Oft ist ein neues Design die Entscheidungsgrundlage für das Wegwerfen. Und auch dem wollen wir entgegensteuern.“

Mehr Kooperation mit Oberösterreich

Kleine Elektro-Geräte, die noch funktionieren oder sich reparieren lassen, werden schon jetzt wieder funktionsfähig gemacht und an Sozialmärkte weitergegeben.

Elektrogeräte Elektroschrott Schrott

ORF

Immer mehr haben es satt, hochwertige Industrieprodukte mit Defekten sofort wegzuwerfen

Das Projekt soll noch ausgedehnt werden, betont Herbst: „Wir verhandeln gerade mit Oberösterreich, damit wir für reparierte Kühlgeräte und Waschmaschinen auch noch Vermarktungswege finden. Wir suchen einen Betrieb, der die Reparaturen überprüft. Es ist uns nicht gelungen, dafür einen Salzburger Partner zu finden.“

Eigene Repair Cafès gegründet

Es gibt mittlerweile sogar Repair Cafés im Salzburger Seenland und in der Stadt alzburg, wo sich freiwillige Helfer und Reparierer treffen. Der Pensionist Josef Maringer engagiert sich ehrenamtlich: „Bei diesem Produkt war ein Schalter abgenützt. Wir haben den jetzt überbrückt und außer Gefecht gesetzt. Dadurch funktioniert das Gerät jetzt wieder.“

Und auch Gudrun Mallik legt Wert auf Wiederverwertung von Rohstoffen und Geräten: „Ich bin überzeugt, dass neue Geräte eine immer kürzere Lebensdauer haben. Deshalb mag ich ältere Produkte. Da weiß man, die gehen nach einer Reparatur wieder.“

Reparaturen oft noch zu teuer

Die Helfer verlangen kein Geld für die Arbeit. Im normalen Wirtschaftsleben sind Reparaturen oft deutlich teurer als die Anschaffung neuer Geräte. Und häufig stoßen Bastler auch technisch an ihre Grenzen. Viele Geräte sind so konstruiert, dass sie nicht zu öffnen sind – ohne Zerstörungen anzurichten. Oder oft ist die Elektronik nur für Insider verständlich.

Produkte bewusst kurzlebig gemacht?

Flachbildfernseher gehören zu den Problemprodukten, sagt der Ehrenamtler Günther Töpfer: „Diese LED-Leiste für das Bild ist sehr schwierig verklebt, das sind einfach Konstruktionsmängel. Das könnte man ganz anders konstruieren. Aber in diesem Fall haben wir aufgeben müssen, obwohl man eine solche Leiste ganz leicht einbauen könnte. Die würde eine Bagatelle kosten.“

Dass Hersteller und Industriebetriebe das frühe Ende ihrer Produkte ganz bewusst planen, konstruieren und herbeiführen, diese Behauptung ist noch immer nicht klar bewiesen worden. Trotzdem versucht die EU, diese „geplante Obsolseszenz“ zu bekämpfen. Eine eigene Norm soll Elektrogeräte künftig langlebiger machen.

EU-Norm für Langlebigkeit in Planung

Nachgewiesen ist, dass viele Produkte immer früher im Müll landen, sagt Sepp Eisenriegler vom Reparatur- und Servicezentrum: „Inzwischen hat sogar die EU-Kommission erkannt, dass man auf einem endlichen Planeten nicht unendlich wachsen kann. Die EU ist noch immer der größte Wirtschaftsraum der Welt. Aber wir sind abhängig von Rohstoff-Importen wie kein anderer Raum. Deshalb ist die Wiederverwertung ein äußerst wichtiges und zukunftsträchtiges Thema. Dazu gehört eben auch eine gute Reparatur von Produkten.“

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Reparieren statt Wegwerfen

ORF-Redakteurin Christine Frenkenberger hat sich im Salzburger Repair Cafè und im Wirtschaftshof der Stadt erkundigt.

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